Fünf Jahre nach dem Start eines Landesprogramms zur Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken in Baden-Württemberg ist noch keine der untersuchten Trassen wieder in Betrieb. Für 15 der 21 untersuchten Strecken bestätigten Gutachten aber ein hohes Potenzial, wie das Verkehrsministerium in einer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag schreibt. Das Land hatte 17 Machbarkeitsstudien mit insgesamt rund 1,56 Millionen Euro gefördert.
Alle Gutachten sind den Angaben zufolge inzwischen abgeschlossen. Sie bescheinigen sämtlichen 21 Projekten die technische Umsetzbarkeit. Für 15 der Strecken errechneten die Gutachter zudem einen Nutzen, der die Kosten übersteigt.
Trotz dieser positiven Ergebnisse wurde für keine der Strecken bislang die darauffolgende, detaillierte Wirtschaftlichkeitsprüfung – die sogenannte Standardisierte Bewertung – begonnen. Diese Bewertung ist in der Regel eine Voraussetzung für Fördergelder von Bund und Land. Für drei Strecken werde dieser Schritt derzeit vorbereitet, ergänzte das Ministerium.
Bisher hat nur ein einziges Projekt, die untere Wutachtalbahn, Fördergelder für Baumaßnahmen aus dem Landes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz beantragt. Rund eine Million Euro wurden bewilligt, Anträge über weitere vier Millionen Euro werden noch geprüft. Anträge auf Bundesmittel wurden für keines der 21 Projekte gestellt.
Keines der Vorhaben gilt laut Ministerium als endgültig gescheitert. Fünf Strecken wurden jedoch als „zurückgestellt“ eingestuft. Als Gründe nennt der Bericht ein zu geringes Nutzen-Kosten-Verhältnis, fehlende finanzielle Mittel oder ablehnende Beschlüsse in den Kommunen.
Unabhängig von den durch das Land geförderten Studien befinden sich in Baden-Württemberg drei Reaktivierungsprojekte derzeit im Bau: die Hermann-Hesse-Bahn zwischen Calw und Weil der Stadt, die Filderstrecke Bernhausen-Neuhausen und die südbadische Verbindung Lauchringen-Weizen. (1476/20.06.2025)