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Autorin Hefter: Ballett und Schreiben brauchen saubere Technik

2024 erhielt Martina Hefter für ihren Roman “Hey guten Morgen, wie geht es dir?” den Deutschen Buchpreis. Nun spricht sie über Ähnlichkeiten zwischen Schreiben und Ballett – und über ihr Faible für Himmelsbilder.

Die Schriftstellerin Martina Hefter sieht Parallelen zwischen Schreiben und Ballett. “Es beeinflusst sich nicht direkt, aber ich habe bei beidem eine Vorliebe für eine gewisse technische Klarheit und für Reduktion”, sagte Hefter in einem am Dienstag im Ingolstädter “Donaukurier” veröffentlichten Interview. Die gebürtig aus dem Allgäu stammende Autorin ergänzte: “Ich trainiere viel Ballett. Es braucht eine saubere Technik, damit man Genuss daraus ziehen kann. Beim Schreiben ist es ähnlich. Und ich mag eine choreografische Vorstellung zum Aufbau von Textstruktur.”

Hefter fügte hinzu: “Ich klappe abends das Laptop zu und am Morgen fange ich wieder von oben an und gehe alles durch, was ich geschrieben habe, prüfe, ob es melodisch klingt und schlüssig, und versuche, zu verknappen. Ein bisschen wie beim Üben am Klavier: An einer Stelle, wo’s hakt, fängt man wieder vorn an.” – 2024 erhielt Hefter für ihren Roman “Hey guten Morgen, wie geht es dir?” den Deutschen Buchpreis.

Zum Thema Kultur und Finanzen sagte Hefter: “Jede Person, die in der Kunst tätig ist, möchte das unbedingt machen, auch für wenig Geld. Ich glaube, man hat eine Art Veranlagung, Existenzangst ausblenden zu können.” Kunst sei eben eine prekäre Arbeit. “Das darf aber nicht der Grund sein, Kunst nicht zu fördern. Mir war meine Arbeit immer wichtiger, als jeden Monat ein festes Gehalt zu haben. Nichtsdestotrotz setze ich mich dafür ein, dass Honorare fair sind.”

Außerdem äußerte sich die Autorin zu ihrer Vorliebe für Himmelsbilder: “Ich hatte schon als Kind eine Faszination für Sterne. Das Thema ist einerseits wissenschaftlich, aber auch voller Rätsel, deren Lösung ich nicht mehr erleben werde. Wo hört das Weltall auf?” Solche Fragen hätten auch eine Romantik, meinte Hefter. “In einem Roman ist das Motiv toll. Sterne stellen Bezüge zur Geschichte her, zur Mythologie. Sie stellen Verbindungen zwischen den Erdteilen her. Man kann so quasi auf die Erde schauen. Und dann wird sie eigentlich ganz klein.”