Frauen sollten nach Meinung der Autorin und Moderatorin Susanne Fröhlich (60) mehr Wut zeigen. “Wütend zu sein, gilt als unweiblich”, sagte Fröhlich der “Augsburger Allgemeinen” (Wochenende). “Denn Frauen sind nicht laut, nicht aggressiv. Sie sind lieb, sind geschmeidig und freundlich und umgänglich. Aber Wut zu unterdrücken, macht auf Dauer krank.” Wut sei ein starker Faktor in Bezug auf Veränderung.
“Ohne wütende Frauen hätten wir wahrscheinlich noch immer kein eigenes Wahlrecht, kein eigenes Konto, müssten unseren Mann fragen, ob wir den Führerschein machen dürfen”, so die Autorin. “Man muss nur in den Iran gucken. Dort kann man sehen, was wütende Frauen bewirken können. Ohne Wut kommen wir nicht voran, weil es einfach nicht reicht, immer nur nett zu sein. Wut ist ab und zu ein gutes Ventil. Das heißt ja nicht, dass man den ganzen Tag rumschreien muss.”
Zum Thema Sozialisation sagte Fröhlich: “Klar, man wird von klein auf gelobt, wenn man hübsch aussieht und nicht dafür, wie wagemutig oder schlau man ist.” Aber daran allein könne es nicht liegen, dass Frauen oft zu wenig für sich einträten. “Wir selber investieren zu viel in Werte, die zu wenig zurückgeben. Die Währung Schönheit beispielsweise ist vergänglich. Man wird alt und das Material müde. Damit kann man auch gut leben, wenn man eine Mischkalkulation fährt und auch in sein Hirn investiert.” Die Autorin betonte: “Es geht gar nicht darum, dass sich die Männer ändern müssen, überhaupt nicht. Wir Frauen sind selbst daran schuld, dass uns manche Dinge einfach nicht gelingen.”
Fröhlich ergänzte, sie denke, Frauen könnten Klarheit im Verhalten lernen: “In erster Linie geht es darum, es sich einfach zu trauen. Frauen sagen mir oft, ja du, du bist so schlagfertig. Dann antworte ich ihnen: Ich traue mich einfach.” Fröhlich weiter: “Wenn beispielsweise ein Mann vor mir auf den Frauenparkplatz fährt, dann stelle ich den und frage: Warten Sie hier auf Ihre Geschlechtsumwandlung? Dann kriege ich zwar manchmal auch etwas nicht sehr Schönes zurück, aber dann ist mir das egal.”