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Autorin und Regisseur mit Kulturpreis Schlesien geehrt

Die deutsche Schriftstellerin Ulrike Draesner und der polnische Theaterregisseur Jacek Głomb und sind am Samstag mit dem Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen geehrt worden. Im polnischen Walbrzych, dem früheren Waldenburg, nahmen sie die mit jeweils 4.000 Euro dotierten Hauptpreise entgegen, wie das niedersächsische Innenministerium in Hannover mitteilte.

Ein mit 3.000 Euro dotierter Sonderpreis ging an die Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch in Berlin. Der Preis wird jährlich für Verdienste um die Verständigung zwischen Polen und Deutschland verliehen. Zugleich soll er die schlesische Kultur würdigen. Insgesamt waren elf Kandidaten nominiert.

Der Preis sei „ein klares Signal für ein Europa der Vielfalt, des Dialogs und der gemeinsamen Werte“, sagte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Die drei Geehrten seien „kulturelle Brückenbauer“. Der Marschall der Woiwodschaft Niederschlesien, Paweł Gancarz, betonte in seiner Rede, Kultur habe eine große Bedeutung beim Aufbau von Brücken des Verständnisses.

Die Preisjury urteilte, Ulrike Draesner zähle zu den bedeutendsten Stimmen der zeitgenössischen deutschen Literatur. In ihren Romanen, Gedichten und Essays setze sie sich eindrucksvoll mit Fragen zur Herkunft, Migration und kulturellen Identität auseinander, inspiriert durch ihre schlesisch-bayerische Familiengeschichte.

Jacek Głomb sei als Leiter Helena-Modrzejewska-Theaters in Legnica (Liegnitz) eine prägende Figur des polnischen Theaters, hieß es weiter. Mit seinem Konzept des „Spielens in den Ruinen“ bringe er das Theater in verlassene urbane Räume und so direkt zu den Menschen.

Die Berliner Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch mit ihrer ehrenamtlichen Leiterin Ellen Röhner fördere seit 1992 den internationalen Dialog. Der Verein setze dabei auf direkten Austausch und habe bereits zahlreiche deutsch-polnische Projekte realisiert.

Der Kulturpreis Schlesien wird seit 1977 wechselnd in Niedersachsen oder Niederschlesien vergeben. In Niedersachsen hatten nach dem Zweiten Weltkrieg besonders viele deutsche Schlesierinnen und Schlesier Aufnahme gefunden.