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Autor: Beschäftigung mit Tod ist lebensnotwendig

Der Publizist und Schriftsteller Peter Seewald (München) hat sich dafür ausgesprochen, sich intensiver mit dem eigenen Lebensende zu beschäftigen. Das Denken vom Ende her könne helfen, die richtigen Prioritäten zu setzen, sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Jeder von uns wird sterben. Der Gedanke ist nicht immer beruhigend. Aber das größte Ereignis des Lebens lässt sich nicht einfach so wegdrücken.“ Deshalb sei es wichtig, nicht zu leichtsinnig mit der eigenen Zeit umzugehen oder Unbedeutendes und Nebensächlichkeiten zu wichtig zu nehmen, so der Autor des Buches „Die Entdeckung der Ewigkeit“ (Herder Verlag, Freiburg).

Der Verlust des Glaubens an ein Leben nach dem Tod habe die Gesellschaft in eine „existenzielle Leere“ gestürzt. „Wenn wir den Himmel verlieren, begrenzen wir uns auf die wenigen Jahrzehnte irdischen Lebens.“ Das habe zur Folge, dass man in der Gefahr stehe, alles in dieses Leben packen zu wollen „mit aller Hetze, dem ganzen Egoismus, dem Streben nach pausenloser Unterhaltung, Befriedigung, Macht, Luxus.“ Doch dies sorge für eine „explosive Zunahme von Lebensgier, Optimierungswahn, gleichzeitig Einsamkeit, psychische Krankheiten, Süchte aller Art“.

Wenn man stattdessen damit rechne, dass es ein ewiges Leben nach dem Tod gibt, ändere sich alles: „Der Blick gen Himmel heißt, das Leben auszudehnen, Hoffnung zu haben über den Tag hinaus. Kein unbedeutendes Nichts im Zeitlauf der Evolution zu sein, sondern wertvoll – und wertvoll zu bleiben.“ Deshalb müsse die Gesellschaft wieder lernen, im Menschen beide Seiten zu sehen. „Seine zeitliche und seine ewige.“ Dann sei der Tod keine Grenze, „sondern eine Geburt in den Himmel hinein, wo wir unsere beste Zeit, ganz ohne Zeit, noch vor uns haben“, sagte Seewald. (2777/02.11.2025)