Die Klassik Stiftung Weimar dokumentiert mit einer Sonderschau, dass auch Vertreter des avantgardistischen Bauhauses in den NS-Staat verstrickt waren. Der Zeitpunkt in diesem Jahr sei bewusst gewählt, heißt es.
Die Klassik Stiftung Weimar zeigt ab Donnerstag in einer dreiteiligen Sonderausstellung, dass auch Bauhaus-Designer ins “Dritte Reich” verstrickt waren. Die Ausstellung “Bauhaus und Nationalsozialismus” kratze am Mythos des Bauhauses, betonte die Präsidentin der Stiftung, Ulrike Lorenz, am Mittwoch in Weimar. Noch lange nach 1945 habe sich die Illusion einer einzig “guten” und verfolgten Moderne gehalten. Wie Lorenz betonte, zeige die Ausstellung neue und unbequeme Perspektiven auf die Bauhausgeschichte.
Im Rahmen der Ausstellung, die bis zum 15. September 2024 läuft, werden an drei Orten der Stadt Weimar rund 450 Kunst- und Designobjekte aus Privatsammlungen und Museen in Europa und den Vereinigten Staaten gezeigt.
Der Hauptteil der Ausstellung ist im Schiller-Museum zu sehen. Dort geht es um Bauhaus-Künstler und ihre “Lebenswege in der Diktatur 1933−1945”. Im Museum Neues Weimar werden unter dem Titel “Politische Kämpfe um das Bauhaus 1919−1933” Konflikte untersucht, die bereits mit der Gründung der Kunstinstitution in Weimar starteten. Im Bauhaus Museum wird unter der Überschrift “Abgehängt – Beschlagnahmt – Angepasst 1930/1937” die Nazi-Aktion “entartete Kunst” thematisiert.
Man habe für die Ausstellung bewusst das “Superwahljahr 2024” gewählt, unterstrich Lorenz. Damit wolle man politisch Haltung zeigen. Man hoffe, durch die Ausstellung die demokratischen Widerstandskräfte im Land zu stärken.
Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet. Es zielte auf die Zusammenführung von Kunst und Handwerk und entwickelte sich schon bald zu einer der einflussreichsten Ausbildungsstätten für modernes Design im 20. Jahrhundert.