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Ausstellung über Verleger, Kaufhauschef und Mäzen Salman Schocken

Vom Kaufhaus zum Kulturerbe: Das Jüdische Museum Berlin widmet Salman Schocken eine neue Ausstellung. Literarische Texte von Joshua Cohen verleihen alten Produkten eine neue Stimme.

Er war prominenter jüdischer Unternehmer, Verleger und Kunstmäzen: Ab sofort ist im Jüdischen Museum Berlin die Ausstellung “Inventuren. Salman Schockens Vermächtnis” zu sehen, konzipiert vom US-amerikanischen Autor und Pulitzer-Preisträger Joshua Cohen. Ausgestellt sind Bücher aus dem Schocken-Verlag und historische Produkte aus dem Kaufhaus Schocken und aus anderen Warenhäusern jüdischer Eigentümer. Zu jedem Objekt hat Cohen eigens einen literarischen Text verfasst.

“Ich freue mich sehr, dass Joshua Cohen sich so intensiv unseren Sammlungsobjekten gewidmet hat, um Salman Schockens Person und Fortwirken heute aufzugreifen und literarisch zu verarbeiten”, sagt Museumsdirektorin Hetty Berg am Dienstag. Cohen erklärte: “Die Produkte werden durch ihre Inszenierung zu Akteuren auf einer Bühne: Sie reflektieren über die Wechselwirkungen von Kapital und Kultur, Einkaufen und Museumsbesuch sowie über Fragen der Aneignung und Wiederaneignung.”

Salman Schocken (1877-1959) gründete ab der Jahrhundertwende und vor allem während der Weimarer Republik Kaufhäuser, ein Forschungsinstitut und 1931 in Berlin den Schocken Verlag, in dem Beiträge jüdischer Autorinnen und Autoren in preiswerten Ausgaben erschienen. Ende 1933 emigrierte Schocken nach Palästina und erwarb dort die Tageszeitung Ha’aretz. Nachdem die Nationalsozialisten 1938 den Schocken Verlag geschlossen hatten, schuf er 1940 in Palästina das Schocken Publishing House. Im selben Jahr wanderte er in die USA aus, und 1945 gründete er in New York den Verlag Schocken Books.

Die Schau läuft bis zum 12. Oktober. Der Eintritt ist frei, es sind aber Zeitfenstertickets erforderlich.