Das Archäologische Museum Hamburg geht in einer Sonderausstellung der Frage nach den Ursprüngen der modernen Superhelden auf den Grund. Vom 22. Oktober bis 26. April 2026 sind Exponate zahlreicher Action Figuren wie Superman, Wonder Woman und Nachbildungen antiker Statuen zu sehen. „Es gab schon in der römischen Antike Action Figuren. Nämlich von Gladiatoren. Nur waren die nicht aus Plastik, sondern aus Ton“, sagt Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums. „Superhelden sind keine Marvel Erfindung“.
Die Ausstellung „Superhelden – Von Herakles zu Superman“ wurde von Sammlern und Experten aus Italien zusammengestellt und feierte im vergangenen Jahr im Comic Con Museum in Kalifornien Uraufführung. In Deutschland ist sie jetzt zum ersten Mal zu sehen. „Die Idee ist vor zwei Jahren entstanden. Wir wollen damit neue Perspektiven aufzeigen“, sagt Alex Susanna, der die Ausstellung konzipiert hat.
Ergänzt werden die Exponate von Bildern der Künstlerin Swaantje Güntzel. Ihre Werke sind mit einer Open Source KI-Software entstanden und thematisieren die oft fehlende Gleichberechtigung in der Darstellung von Superhelden. „Ich bekam von der Software immer dünne, blonde, leicht bekleidete Damen entworfen. Ich habe dann versucht der KI eine inklusive, diverse und repräsentative Truppe von Superheldinnen abzuringen.“ Die Darstellung einer Heldin im Rollstuhl sei fast unmöglich gewesen, sagt die Künstlerin. Sie habe nächtelang daran gearbeitet, die KI für das Thema anzulernen.
„Man könnte meinen, dass es vielleicht eine ungewöhnliche Ausstellung für das Archäologische Museum ist. Aber ich denke, es ist Kernaufgabe der Archäologie der Frage nachzugehen, wo kommt das her, was wir heute sehen und erleben“, sagt Museumsdirektor Weiss.
Der erste Superhelden Comic erschien 1938 mit Superman. Durch den Erfolg des Hefts kamen in den folgenden Monaten weitere Geschichten auf den Markt, mit neuen Helden, darunter auch Wonder Woman, die erste Frau mit Superkräften. Erst Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre entstanden Comics mit nicht-weißen Superhelden. Der erste war Black Panther.
Früh eroberten die Heldinnen und Helden auch die Kinoleinwand. 1978 lief der erste Superman-Film. Ein Trend, der sich in den letzten zwei Jahrzehnten verstärkt hat. So spielte der erfolgreichste Superhelden-Film aller Zeiten „Marvel Avengers: Endgame“ im Jahr 2019 weltweit rund 2,8 Milliarden US-Dollar ein.
In den USA gibt es seit 1995 einen jährlichen Superhelden-Aktionstag. Am 28. April wird landesweit der „National Superhero Day“ gefeiert.