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Ausstellung in Bamberg zu jüdischen Opfern der NS-Krankenmorde

Mit einer Ausstellung im Staatsarchiv Bamberg erinnert der Bezirk Oberfranken ab dem 2. Juli an die jüdischen Opfer der NS-Krankenmorde in der Heil- und Pflegeanstalt Kutzenberg (Landkreis Lichtenfels). In der Zeit des Nationalsozialismus seien Menschen mit körperlichen oder psychischen Erkrankungen aus Heil- und Pflegeanstalten in Tötungsanstalten gebracht oder durch gezielte Unterversorgung vor Ort getötet worden, teilte die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns am Freitag in München mit. Aus der Heil- und Pflegeanstalt Kutzenberg, heute Teil des Bezirksklinikums Obermain, sind mehr als 400 Frauen und Männer ermordet worden.

Zehn Opfern, die jüdischer Abstammung und damit doppelt stigmatisiert waren, ist die Schau gewidmet, die von der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberfranken erarbeitet wurde. „Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, welche wichtigen Informationen die im Staatsarchiv Bamberg aufbewahrten Unterlagen für die Rekonstruktion der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus und der Biographien der davon Betroffenen bereithalten“, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Archive, Bernhard Grau, laut Mitteilung. Anhand der historischen Akten, Unterlagen und Fotografien der Heil- und Pflegeanstalt werden in der Ausstellung Hintergründe zu den Vorgängen ab 1939 erklärt und die Biographien der zehn Opfer dargestellt.

Die Schau biete zum einen einen Zugang zum Thema aus „medizinischer“ Sicht, da bei den Patienten eine psychische Erkrankung diagnostiziert war, die nach nationalsozialistischer Ideologie eine Gefahr für die Volksgesundheit darstellte, hieß es weiter. Zum anderen zeige sie die Rassenideologie der Nationalsozialisten, die das Judentum als minderwertige „Rasse“ abqualifizierte, was zur Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung führte.

Die Ausstellung „Doppelt stigmatisiert. Jüdische Opfer der NS-Krankenmorde in der Heil- und Pflegeanstalt Kutzenberg“ ist bis zum 26. September zu sehen. Sie solle nur der Anfang sein, für „die überfällige Forschung zu Opfern, aber auch zu den Tätern und den Vorgängen in Oberfranken“, teilte die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns mit. (2112/27.06.2025)