Das Schlossmuseum Arnstadt präsentiert ab Samstag Dokumente und Exponate aus dem Leben der Schriftstellerin Eugenie John (1825-1887) in einer Sonderausstellung. Unter ihrem Pseudonym E. Marlitt sei sie nach 1865 die erste Bestsellerautorin der Welt geworden, würdigte das Museum am Freitag Werk und Person der im Dezember vor 200 Jahren in Arnstadt geborenen Kaufmannstochter.
Nach wechselvollen Karrieren als Kammersängerin, fürstlicher Vorleserin und Näherin habe John in den 1860-er Jahren mit dem Schreiben begonnen. Fast ihr gesamtes Werk erschien zunächst in Form von Fortsetzungsprosa in der Familienwochenschrift „Die Gartenlaube“.
Erst danach wurden ihre Texte als Bücher in hohen Auflagen veröffentlicht und in viele europäische Sprachen übersetzt. Zu ihren bekanntesten Titeln gehören „Das Geheimnis der alten Mamsell“ oder „Die Frau mit den Karfunkelaugen“. John gehörte den Angaben zufolge zu den meistgelesenen deutschen Romanautoren ihrer Zeit.
Die als Autorin schnell wohlhabend gewordene John war nie verheiratet und seit 1868 auf einen Rollstuhl angewiesen. Nach ihrem Tod 1887 wurde sie auf dem Alten Friedhof ihrer Heimatstadt beigesetzt, in die sie 1863 zurückgekehrt war.
Das Schlossmuseum will den Angaben zufolge Einblick in die Lebenswirklichkeit einer Frau geben, die früh für Emanzipation eintrat. Trotzdem habe sie Ihren Künstlernamen mit dem abgekürzten Vornamen gewählt, weil sie sich nicht sofort als Frau zu erkennen geben wollte. Oft verkörpern ihre Romanfiguren junge Heldinnen, die sich durch ein starkes Bedürfnis nach Selbstständigkeit und Freiheit auszeichnen.