Grüne Pflanzen wachsen neben dem Laptop aus einem Schreibtisch: Das Verhältnis von Pflanzen zu den Menschen, aber auch der Pflanzen untereinander, zeigt die Ausstellung „Im Grunde verbunden. Plant Connection“ im Stadthaus Ulm, die am Samstag eröffnet wird. Die Ausstellung gehöre zu einem Zyklus von Schauen zum Thema Mensch und Umwelt und zum Verhältnis von Elementen untereinander, sagte die Stadthaus-Leiterin Karla Nieraad am Donnerstag bei einer Pressevorbesichtigung. Die Ausstellungen dienten als Vorbereitung auf die Landesgartenschau 2030 in Ulm.
Der von der Münchner Kulturwissenschaftlerin Katrin Petroschkat entwickelte „Ydropondsk“ bringt Pflanzen auf einfache Weise ins Büro und an Arbeitsplätze. Aus kleinen Löchern auf der Schreibtischplatte sprießen Nutzpflanzen, gespeist von Nährlösungen aus kleinen Wasserbehältern unter der Platte. Dieses System, das auch vom Fraunhofer Institut in München eingesetzt werde, lasse sich einfach bedienen. Nur einmal in der Woche müsse die Nährlösung ersetzt werden. Mit dem Fotoprojekt „Unkraut“ zeigt Petroschkat, wie Pflanzen im Wildwuchs auch versiegelte und verödete Flächen in den Städten erobern und bereichern können. Dieser Wildwuchs müsse aber bewusst zugelassen werden.
Die Video-Installation „Anatomy of Symbiosis“ der Künstlerin Saša Spačal (Ljubljana) beschreibt die Symbiose von Bodenbakterien und Rotklee und zeigt so, wie mikroskopische Verbindungen für die Lebensgrundlagen auf der Erde sorgen. Wie Pflanzen leiden, macht Paula Bruna (Barcelona) in ihrem Projekt „Embolismo por soleà“ am Beispiel eines Baumes deutlich, der an einer Embolie leidet. Bei zunehmender Trockenheit entwickelt dieser Baum Luftblasen, die wiederum ein Geräusch verursachen, das entsprechend der Schädigung des Baumes immer lauter wird und an das Klatschen bei einem Flamenco erinnert. Dieses Geräusch des sterbenden Baumes können die Besucher der Ausstellung auf einer Schallplatte hören.
Dieser emotionale Zugang solle dazu beitragen, dass die Menschen den Baum als „Lebewesen wahrnehmen“, das Gefühle hat, sagte der Ausstellungskurator Robert Pupeter. Einen sinnlichen Zugang zu den Objekten ermöglichen auch Fläschchen mit dem markanten Duft der im Fotoprojekt dargestellten Unkrautpflanzen. Die Ausstellung „Im Grunde verbunden“ ist im Ulmer Stadthaus bis zum 21. September zu sehen. (1121/15.05.2025)