Die Gedenkstätte Buchenwald zeigt ab Freitag die Ausstellung „Garden“ des Stuttgarter Künstlers Georg Lutz über das Verhältnis von NS-Ideologie und Natur. In einer Zeit wiederauflebender faschistischer Rhetorik zeichne die Multimedia-Ausstellung die miteinander verflochtenen Wurzeln von Erinnerung, Ideologie und Landschaft nach, teilte die Gedenkstättenleitung in Weimar mit.
Die Schau ist in vier Kapitel unterteilt und vereint filmische, fotografische und dreidimensionale botanische Objekte, die ideologisch motivierte Gewalt in Vergangenheit und Gegenwart sichtbar machen. Von gezüchteten Heck-Rindern im Nationalsozialismus über die Überreste der NS-Konzentrationslager Sobibór und Auschwitz-Birkenau bis hin zu gefällten Gedenkbäumen für die NSU-Opfer nehme die Ausstellung den Betrachter in botanische Gärten, ehemalige Vernichtungslager und Gedenkstätten mit. Dabei mache die Installation deutlich, dass Erinnerung nicht nur mit Denkmälern, sondern auch mit Wachsamkeit verteidigt werden müsse.
Anstoß für die Konzeption des Werks war laut Lutz die Erfahrung, als er nach einer Demonstration unter dem Motto „Black Lives Matter“ (auf Deutsch: Schwarze Leben zählen) im Jahr 2020 unter seinem Wohnungsfenster „Heil Hitler“-Rufe hörte. Dieser Moment sei der Auslöser für eine jahrelange Auseinandersetzung mit der Gleichzeitigkeit von Geschichte gewesen. Er wolle zeigen, wie Vergangenheit und Gegenwart auf eindringliche Weise ineinander verschmelzen.