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Ausschreitungen nach Inferno in Nordmazedonien

Die Bürger sind empört, der Bürgermeister tritt zurück: Nach der Katastrophe in einer Disco mit 59 Toten kommt es in Nordmazedonien zu Ausschreitungen. Die Demonstranten fordern Gerechtigkeit.

In der nordmazedonischen Stadt Kocani ist es am Tag nach dem tödlichen Inferno in einer Disco zu Protesten mit Ausschreitungen gekommen. Demonstranten demolierten dabei am Montag ein Café, das dem Betreiber des abgebrannten Clubs gehören soll. Bei dem Brand am Sonntagmorgen waren 59 Menschen, größtenteils Jugendliche, ums Leben gekommen.

In Videos, die am Montagnachmittag durch Medien kursierten, ist zu sehen, wie wütende Bürger die Glasfront des Cafés mit Steinen und Fußtritten niederreißen, um schließlich die Einrichtung zu demolieren. Zuvor hatten sich Hunderte Demonstranten vor dem Rathaus versammelt. Dort riefen sie “Mörder” und “Wir fordern Gerechtigkeit”. Der Bürgermeister von Kucani, Ljupco Papazov, kündigte am Montag seinen Rücktritt an.

Bei dem Brand, mutmaßlich ausgelöst durch Pyrotechnik während des Konzerts einer beliebten Pop-Band, wurden mehr als 150 Feiernde verletzt. Etliche von ihnen wurden zu Wochenbeginn mit teils schweren Verbrennungen in die umliegenden Länder evakuiert.

Unterdessen gab Nordmazedoniens Innenminister Pance Toskovski bekannt, dass die betroffene Disco offenbar mit einer gefälschten Lizenz betrieben wurde. Nordmazedoniens Justiz ermittelt derzeit gegen mehrere Verdächtige, 15 Personen wurden laut Regierungsangaben verhaftet. In dem Balkanland begann am Montag eine siebentägige Staatstrauer.