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Aus Gedenkkerzen nach Prager Amoklauf soll Mahnmal werden

Noch immer herrscht in Prag Entsetzen nach dem Amoklauf vom Dezember an der Karls-Universität. Jetzt soll dauerhaft an die Opfer erinnert werden – in einer ungewöhnlichen Kooperation zweier Hochschulen vor Ort.

Ein Denkmal soll dauerhaft an den Amoklauf vom 21. Dezember an der Philosophischen Fakultät der Prager Karls-Universität erinnern. Dazu dienen unter anderem die Reste der vielen Kerzen, die die Menschen nach dem Verbrechen mit 14 Toten und rund 20 Verletzten vor dem historischen Universitätsbau entzündet hatten, wie Radio Prag berichtet. 40 Studierende und Lehrkräfte räumten die Grablichter Anfang der Woche ab und übergaben sie der benachbarten Hochschule für Kunstgewerbe UMPRUM, die das Denkmal ausführen soll.

Man arbeite eng mit der Kunsthochschule zusammen, sagte Martin Pehal von der Philosophischen Fakultät der Karls-Uni: “Studierende und Pädagogen beider Hochschulen entwickeln eine Idee, was aus den Kerzen werden soll.” Neben dem restlichen Kerzenwachs würden für das Denkmal wohl auch die Plastikbehälter eingeschmolzen, sagte Helena Laznicka, die die Aktion koordiniert.

Die Kerzen, Plüschtiere und persönlichen Botschaften der Menschen seien auch deshalb weggeräumt worden, weil sie das Symbol einer spontanen Reaktion voll von Trauer und Wut gewesen seien, erklärte Pehal. Dies gelte es nun zu überwinden. Bei der Amoktat am 21. Dezember hatte ein Mann 14 vor allem junge Menschen erschossen, mehr als 20 weitere verletzt und sich selbst umgebracht.

Ein dauerhaftes Denkmal aus Kerzen, die an improvisierten Gedenkorten niedergelegt wurden, entsteht nicht zum ersten Mal in Tschechien: Nach dem Tod des ehemaligen Präsidenten Vaclav Havel (1936-2011) wurde das Wachs aus Grablichtern in die Form eines riesigen, begehbaren Herzens gegossen. Die Künstler hinter dem Projekt waren Lukas Gavlovsky und Roman Svejda.