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Aus der Stille singen

Sein Herz schlägt sowohl für die Meditation wie auch für die Musik. Pfarrer Rainer Moritz findet, beides passt wunderbar zusammen. Bestimmte Lieder können gut in die Stille führen

Bereits als Vierjähriger begann Rainer Moritz, Musik zu machen: Seine Eltern schenkten ihm eine Flöte. Mit sieben Jahren begann er Klavierunterricht zu nehmen, mit 13 machte er den C-Kurs (Kirchenmusik) und begleitete Gottesdienste auf der Orgel. „Musik gehörte bei uns immer dazu“, sagt der Pfarrer aus Rheda-Wiedenbrück. Auch seine vier Geschwister haben alle ein Instrument gelernt.
Kein Wunder also, dass Rainer Moritz inzwischen auch Lieder schreibt und komponiert. Vor Kurzem hat er zwei Bücher herausgebracht mit kurzen Liedern, die in die Stille führen sollen. Denn neben der Musik liegt ihm Meditation am Herzen. „In meinem Zivildienst bin ich damit in Berührung gekommen und es hat mich nicht mehr losgelassen.“ Es folgten Fortbildungen zu Themen wie „Meditation in der Gemeindearbeit“ und zum Herzensgebet, bei dem ein Gebetswort oder Satz immer wiederholt wird. „Seit 1996 biete ich Meditation in verschiedenen Formen in der Gemeinde an.“

Viele Lieder selbst verfasst: Text und Melodie

Für Rainer Moritz passen Singen und Meditation wunderbar zusammen. „Gerade die Taizé-Lieder eignen sich wunderbar, um ruhig zu werden“, sagt er. „Allerdings gibt es daneben wenig Lieder, die in die Stille führen.“ Deswegen hat er selbst welche geschrieben, eine Melodie zu einem bereits bestehenden Text komponiert oder zu einer vorhandenen Melodie den Text gemacht. Im Laufe der Jahre kam da einiges zusammen.

„Dann habe ich mal einige Texte und Lieder zusammengestellt und meinen Eltern zu Weihnachten geschenkt“, erzählt Moritz. „Schnell entstand die Idee, ein Büchlein daraus zu machen.“ Das erste Buch erschien vor zwei Jahren.

Und nun weitere zwei Liederbücher: „Schweige und singe“ heißt das dünnere mit 60 Liedern zur Kontemplation. Im Buch „Das Herz des Himmels hören“ hat Moritz den Liedern auch meditative Texte an die Seite gestellt. Außerdem gibt er Anregungen zum „Singen aus der Stille“.

Dabei unterscheidet er zwischen dem zielgerichteten Singen etwa mit dem Chor oder mit der Gemeinde und dem Singen aus der Stille. „Gerade wenn man meditieren möchte und Lieder singt, um ruhig zu werden, geht es nicht darum, perfekt und schön zu singen“, erklärt er. „Vielmehr singt man ein kurzes Lied mehrmals und schwingt sich ein. Irgendwann verklingt das Lied, klingt vielleicht noch in einem nach und man sitzt da und schweigt.“

Angebote werden gerne angenommen

Er praktiziert das selbst so. Auch jetzt in der Adventszeit ist es ihm wichtig, sich jeden Morgen Zeit zu nehmen. „Wenigstens 20 Minuten versuche ich, in der Stille zu sitzen.“ Seine Meditationsangebote werden in der Gemeinde gut angenommen. „Es ist toll zu erleben, was durch Meditation bei Menschen passiert“, sagt der Pfarrer. „Schön ist außerdem, dass zu diesen Angeboten gerade die mittlere Generation kommt – die man sonst eher schlecht erreicht.“

Inzwischen gibt es in der Gemeinde einen eigenen Meditationsraum. „Darauf haben wir beim Gemeindehausumbau geachtet. Das erleichtert manches, wenn wir nicht jedes Mal wieder umräumen müssen.“ Wer die Lieder kennenlernen möchte, kann am Sing-Workshop am 13. Februar um 10 Uhr im Gemeindehaus in Rheda-Wiedenbrück teilnehmen. Oder eine der vielen Veranstaltungen in der Kirchengemeinde besuchen (Infos unter (0 52 42) 98 39 10) – sei es ein meditativer Gottesdienst, oder der Treffpunkt Meditation.

Die Bücher sind im Selbstverlag (epubli) erschienen, erhältlich im Buchhandel oder im Internet. „Herz des Himmels hören. Aus der Stille singen – Lieder und Meditationstexte.“ 172 Seiten, 15 Euro. „Schweige und singe.“, 40 Seiten, 8 Euro.