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Augsburger Brechtfestival wird mit Wrestling-Show eröffnet

Kommendes Frühjahr steht wieder das Augsburger Brechtfestival an. Diesmal geht es um die Veränderbarkeit gesellschaftlicher Zustände. Auf dem Programm stehen durchaus unkonventionelle Kunstansätze.

Das nächste Augsburger Brechtfestival zu Ehren des berühmten Stadtsohnes Bertolt Brecht (1898-1956) macht die Veränderbarkeit der Gesellschaft zum Thema. Unter dem Motto “Die Große Methode” wollen vom 21. Februar bis 2. März Künstlerinnen und Künstler mit genreübergreifenden und interaktiven Ansätzen darauf verweisen, welche gesellschaftliche Strukturen es gibt und inwiefern sie anders gestaltbar sind, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Dies entspreche dem Ansatz des künstlerischen Leiters Julian Warner, für den es die dritte und letzte Ausgabe sei. Er ziele darauf ab, aus Brechts Denken heraus ins Handeln zu kommen.

“Die Große Methode” ist laut Mitteilung ein Schlüsselbegriff aus Brechts theoretischen Schriften und begleitet Warners Arbeit seit 2023. “Er steht für eine Herangehensweise, die über die rein ästhetische Betrachtung hinausgeht, um gesellschaftliche Strukturen und deren Veränderbarkeit aufzuzeigen.”

Eröffnet werden soll das Festival mit einem Konzert und einer Wrestling-Show, wie es hieß. So wolle man das Minimal-Music-Stück “In C” von Terry Riley aufführen. Dieses gelte als richtungsweisendes Beispiel dafür, wie sich demokratische Prozesse in Musik widerspiegelten. “Es kann mit unterschiedlich vielen Musizierenden und mit beliebigen Instrumenten aufgeführt werden, klingt jedes Mal einzigartig und ist praktisch nicht wiederholbar.”

Zudem stehe ein vom epischen Theater inspiriertes Wrestling-Format auf dem Programm. Beim “Kampf um die Stadt” werde aus Kulturkampf Klassenkampf. “Wie geht es aus, wenn sich die kleinen Leute aus den Fängen der Mächtigen befreien?”, so die Ankündigung.

Herzstück des Festivals ist den Angaben zufolge ein Tanzmarathon mit dem Namen “Die 48 Stunden von Augsburg”. Er vereint demnach Musik, Show und das Austesten körperlicher Grenzen mit Migrationsgeschichte und der ansteckenden Euphorie des Tanzens. Mitmachen sei dabei wie bei vielen weiteren Programmpunkten ausdrücklich erwünscht; teilweise gebe es auch Preise zu gewinnen. Zu den bekanntesten künstlerischen Teilnehmern des Brechtfestivals zählt diesmal laut Ankündigung die Hamburger Indie-Pop-Band “Die Sterne”.

Der gebürtige Augsburger Brecht zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er starb in Ost-Berlin.