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Augsburg startet Kulturprogramm zum 375. Hohen Friedensfest

Mit einem Haus des Friedens aus Pappsteinen startet am Donnerstag (8. Mai) auf dem Augsburger Rathausplatz das Kulturprogramm zum 375. Hohen Friedensfest. Das Projekt des Kölner Künstlers Frank Bölter stehe „metaphorisch für den weltweit notwendigen, aber fragilen Friedensdialog“, teilten die Veranstalter mit. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) nehme an der „Grundsteinlegung“ teil. Am Eröffnungsabend finde die Uraufführung des Europäischen Friedenskonzerts „Befreiung“ des Komponisten Marc Sinan in der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche statt. Interessierte seien eingeladen, den rund 200-köpfigen Projektchor bei seiner „singenden Friedensprozession“ vom Rathausplatz bis zur Kirche zu begleiten.

Mit einer Klanginstallation in der katholischen Moritzkirche erinnert das Künstlerduo Anthony Fiumara und Mathijs Leeuwis am Freitag (9. Mai) daran, dass in den beiden Weltkriegen Kirchenglocken zu tödlichen Waffen eingeschmolzen wurden. Für die Performance sei dieser Prozess umgekehrt worden: „Im Frühjahr 2024 wurden acht Kilogramm ukrainische Patronenhülsen in Kyjiw zu Barren geschmolzen, verschifft und in den Niederlanden zu einer neuen klingenden Glocke umgeschmolzen“, hieß es. Damit solle der Beginn einer Umkehr signalisiert werden: „Zerstörung wird wieder in Schönheit verwandelt.“

Das Kulturprogramm zum Hohen Friedensfest am 8. August 2025 sei diesmal auf drei Monate angelegt, um drei historische Jahrestage zu würdigen: Das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren am 8. Mai 1945, das Ende des Bosnienkriegs vor 30 Jahren im Dezember 1995 und das 375. Augsburger Friedensfest, das aus dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) resultiert. Das Programm sei im Bewusstsein konzipiert worden, „dass Frieden niemals selbstverständlich und mehr als die Abwesenheit von Krieg ist“, teilte das Friedensbüro der Stadt mit.

Der erste Programmteil umfasse rund 140 Veranstaltungen und Projekte und dauere vom 8. bis 18. Mai. Viele der Gespräche, Lesungen, Filme, Performances und Konzerte seien kostenfrei und wollten Impulse bieten, „Frieden zu erinnern, zu gestalten, zu bewahren und zu feiern“, hieß es weiter.

Das Augsburger Hohe Friedensfest wird jedes Jahr am 8. August gefeiert und erinnert an den Westfälischen Frieden. Am 8. August 1629, im Zuge des 30-jährigen Krieges, wurde den Protestanten der Stadt Augsburg die Ausübung ihres Glaubens
untersagt. Erst im Westfälischen Frieden 1648 erlangten sie die Gleichstellung mit der römisch-katholischen Kirche, die bereits 1555 im Augsburger Religionsfrieden formuliert worden war. (1513/06.05.2025)