Bad Blankenburg – Die 121. Allianzkonferenz ist am vergangenen Sonntag im thüringischen Bad Blankenburg zu Ende gegangen. Hauptthemen der diesjährigen Konferenz am Stammsitz der evangelikalen Glaubensbewegung waren die Themen Flüchtlinge, der Umgang mit dem Islam sowie die Situation im Nahen Osten. Die fünftägige Konferenz stand unter dem Motto „Freispruch für alle“.
Der zum Jahresende aus dem Amt scheidende Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz und Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener, sagte nach Angaben des Verbandes dazu: „Gottes Freispruch für uns gibt uns eine große Freiheit.“ Diese Freiheit hätten Christen auch im Umgang mit Menschen, die andere Überzeugungen teilten als man selbst. „Wenn Gott mich freispricht, kann ich andere Menschen nicht mehr richten“, sagte Diener und betonte, die Evangelische Allianz sei „keine Gerichtsbewegung, sondern eine Liebesbewegung“. Deshalb setze sich das Netzwerk dafür ein, dass Christen auch bei unterschiedlichen Einzelmeinungen zusammenbleiben. Dasselbe gelte in Bezug auf die Gesellschaft insgesamt. So sei es ein Anliegen der Evangelischen Allianz, dass die sozialen Unterschiede nicht größer werden. Außerdem mache sich die Evangelische Allianz für die Integration von Flüchtlingen stark und für das Recht jedes Menschen, seine Religion auszuüben. Diener forderte den Verband zu anhaltender Erneuerung auf. Ziel müsse ein „immerwährender Reformanspruch“ sein.
Die Veranstalter zählten im 170. Jahr seit der Gründung des Verbandes rund 2200 Teilnehmer. Der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU), hatte seine Teilnahme wegen des Traueraktes für die Opfer des jüngsten Amoklaufes in München kurzfristig absagen müssen. Er wollte zum Thema „Religionsfreiheit in unserem eigenen Land“ sprechen.
Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz und Leiter der Konferenz, Hartmut Steeb, zog ein positives Fazit der Allianzkonferenz. Das Thema Reformation werde auch die nächste Konferenz im kommenden Jahr begleiten, kündigte er zum Abschluss an. Die 122. Allianzkonferenz steht vom 26. bis 30. Juli 2017 unter dem Leitwort „reform.aktion“.
Die Deutsche Evangelische Allianz versteht sich als Netzwerk „evangelisch gesinnter Organisationen und Gemeinden“. Gegründet wurde sie 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung. In Deutschland gibt es rund 1000 örtliche Allianzen. Vorsitzender ist Michael Diener, der hauptamtlich Präses des pietistischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes ist. Auch die erste Allianzkonferenz fand 1886 im thüringischen Bad Blankenburg statt. epd/UK
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Aufruf zu ständiger Erneuerung
Flüchtlinge, der Umgang mit dem Islam sowie die Situation im Nahen Osten waren die Kernthemen der traditionellen Zusammenkunft der evangelikalen Glaubensbewegung
