An heißen Tagen wird immer noch zu wenig getrunken. Mediziner dringen auf ausreichenden Schutz – auch für die Nieren und nicht nur bei älteren Menschen.
Nicht nur alte Leute trinken bei heißen Temperaturen meist zu wenig. Auch junge Menschen sollten aufpassen, “etwa, wenn sie Sport treiben oder draußen arbeiten”, erklärte die Mainzer Nierenärztin Julia Weinmann-Menke am Dienstag. Wichtig sei, auf Körpersignale wie Durst, Schwindel, Kopfschmerzen oder Herzrasen zu achten, sagte die Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie. Auch jüngere Menschen könnten auf Dauer Nierenschäden durch zu wenig Flüssigkeit bekommen, etwa Nierensteine.
“Wir müssen lernen, unsere Nieren während Hitzewellen bewusst zu schützen”, sagte Weinmann-Menke. Denn Hitze könne die Nieren nachhaltig schädigen, betonte die Leiterin der Klinik für Nephrologie, Rheumatologie und Nierentransplantation am Universitätsklinikum Mainz. Das “Trio aus Hitzestress, Dehydrierung und körperliche Überanstrengung” sei für die Organe besonders gefährlich, weil es “wichtige Strukturen der Nieren” schädige. Dem Entgiftungsorgan drohten eine narbige Veränderung und später möglicherweise ein irreversibler Funktionsverlust.
Das Fatale: Veränderungen der Niere spüre man zunächst nicht. “Man ist nicht von einem auf den anderen Tag krank.” Vielmehr gibt es laut der Medizinerin verschiedene Stadien und Übergänge.
Weinmann-Menke rät, täglich anderthalb bis zwei Liter Wasser oder ungesüßte Getränke zu trinken, an Hitzetagen entsprechend mehr. Zudem sollten in den besonders heißen Mittagsstunden extreme körperliche Anstrengungen vermieden werden. Auch gängige Medikamente wie bestimmte Schmerzmittel, die die Nieren schädigen können – dazu zählen etwa Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen – sollten bei sehr hohen Temperaturen möglichst nicht eingenommen oder reduziert werden.