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Atomkraftgegner: Castor-Transporte nach Ahaus sind “Augenwischerei”

Anti-Atomkraft-Initiativen in Nordrhein-Westfalen haben an Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) appelliert, die geplanten Atommülltransporte in das Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus zu verhindern. Schneider müsse schnellstmöglich gemeinsam mit dem Bundesforschungsministerium Gespräche mit der NRW-Landesregierung führen, um die „enorm risikoreichen Castor-Transporte über die Autobahnen zu stoppen“, forderten das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der BUND NRW, die Bürgerinitiative Kein Atommüll in Ahaus und das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung.

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) in Berlin hatte am Donnerstag die baldige Genehmigung weiterer Transporte von Atommüll nach Ahaus angekündigt. Derzeit liegt der Genehmigungsentwurf zur Abstimmung beim Bundesumweltministerium. Danach könnten insgesamt 152 Castorbehälter aus Jülich im vierten Quartal dieses Jahres in das Zwischenlager im Münsterland gebracht werden. Das Gleiche gelte für zunächst zwei Transporte aus dem Forschungsreaktor der TU München (FRM II in Garching) nach Ahaus.

Die Transporte von Garching oder Jülich nach Ahaus führten durch dicht besiedeltes Gebiet, über marode Brücken und seien in dieser Länge nicht konsequent zu sichern, kritisierten die Anti-Atomkraft-Initiativen. Zudem laufe für das Ahauser Zwischenlager 2036 die Genehmigung aus. Die Verlagerung des Atommülls sei daher „Augenwischerei statt Sicherheitsgewinn“. Die Atomkraftgegner forderten anstelle der Transporte, die Ertüchtigung des jetzigen Zwischenlagers in Jülich in Angriff zu nehmen, die seit Jahren verschleppt werde.

Die auf 20 Jahre begrenzte Betriebserlaubnis des Jülicher Lagers war bereits 2013 ausgelaufen. Um den Transport des Jülicher Atommülls nach Ahaus hatte es einen jahrelangen Rechtsstreit gegeben. Ende 2024 hatte dann das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht (OVG) die Klagen der Stadt Ahaus und eines Bürgers gegen die vom BASE erteilte Genehmigung zur Aufbewahrung der 152 Castoren aus dem Zwischenlager Jülich im Zwischenlager Ahaus abgewiesen.