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Asterix in Lusitanien: Klischees und Wirtschaftskritik

Der Band ist witzig, zeigt Portugal als kulturelles Sehnsuchtsland und ist voller aktueller Anspielungen. Die Popularität von Asterix – mit einer Startauflage von fünf Millionen Heften – scheint ungebrochen.

Kabeljau, die Straßenbahn von Lissabon und melancholische Fado-Sängerinnen: Der neue Asterix-Band schickt die gallischen Helden erstmals in ihrer mehr als 60-jährigen Geschichte nach Portugal. Sie müssen einen Fischsoßenhändler retten, den der korrupte römische Statthalter von Lissabon den Löwen zum Fraß vorwerfen will. Dann taucht sogar der große Cäsar in Lissabon auf, denn er ist Fan der Garum-Soße.

Autor Fabcaro und Zeichner Didier Conrad erzählen eine muntere, witzig inszenierte Geschichte. Wieder einmal geht es um ein kleines Volk, das den Römern Widerstand leistet. Wenn auch auf eine etwas melancholische Weise. Bissig kommentiert der Band Korruption und ein nur auf Profit ausgerichtetes Wirtschaftssystem. Inklusive Gastauftritten von Elonmus, Marcus Zuckergus (dem Kontrolleur der Informationspapyri) und dem helvetischen Banker Steuertrix. Demgegenüber stehen die Traumlandschaften der portugiesischen Küste und die Faszination der Hauptstadt Lissabon.

“Die kulturelle Hommage grenzt eher an eine touristische Postkarte als an eine echtes Porträt der Portugiesen”, sagte der Lissabonner Soziologe António Moniz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er ist zugleich begeistert, dass der Asterix-Band – inzwischen der 41. seit 1959 – Portugal sichtbar macht, das in der europäischen Populärkultur zu oft eine Nebenrolle spiele.

Den Freiburger Althistoriker Peter Eich überzeugen die historischen Anspielungen, die sich allerdings manche künstlerische Freiheiten nähmen, indem sie zwischen verschiedenen Zeiten springen. “Und wir dürfen nicht vergessen, dass unser Bild von der römischen Besatzung auf der iberischen Halbinsel und in Lusitanien vor allem auf römischen Quellen und Texten basiert. Wir haben zum Beispiel keine Selbstzeugnisse von den Opfern der Eroberungskriege.”

Der neue Asterix-Comic erscheint mit einer Auflage von fünf Millionen Exemplaren, davon allein 1,8 Millionen für den deutschsprachigen Raum. Insgesamt gibt es “Asterix in Lusitanien” in 25 Ländern und in 19 Sprachen und Dialekten.