Mittagessen mit Obdachlosen, Besuche im Gefängnis und in den Elendsvierteln von Buenos Aires – Argentinien nimmt Abschied vom Papst, so wie er es sich vermutlich gewünscht hätte. Auch ein Fußballspiel darf nicht fehlen.
Argentiniens Armenpriester haben sich für einen besonderen Abschied von Papst Franziskus entschieden. “Wir werden (…) die Orte besuchen, die uns an die Schritte von Franziskus an die Ränder der Gesellschaft erinnern: Plätze, Krankenhäuser, Gefängnisse, Elendsviertel”, schreiben die “Curas Villeros” in einer am Donnerstag (Ortszeit) verbreiteten Einladung. Stattfinden soll die Abschiedsfeier am Samstag; an diesem Tag wird der Papst in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore beerdigt.
“Wir werden uns an seine Worte erinnern und die Gesten des damaligen Kardinals Bergoglio nachahmen, mit dem wir gelernt haben, eine Kirche in Bewegung zu sein, die mehr einem Feldlazarett gleicht als allem anderen.” Eingeladen sind alle Gläubigen.
Auch in der Kathedrale von Buenos Aires ist eine Trauerfeier geplant; danach soll es ein großes gemeinsames Mittagessen auf der Plaza de Mayo geben. Bei dem Mittagessen sollen die Menschen aus den “Pfarreien und Kapellen der Arbeiterviertel und Armenviertel” am Tisch sitzen. “Die Ärmsten, die Vergessenen, die Ausgestoßenen, die Gefangenen, die Kranken, die Großeltern, die Kinder, die Menschen auf der Straße (…) sind das Vermächtnis von Franziskus”, schreiben die Armenpriester. Die beste Anerkennung für Franziskus werde darin bestehen, seine Lehre in die Praxis umzusetzen. “Jetzt wollen wir mehr denn je bei den Menschen sein und unsere organisierten Gemeinschaften dabei begleiten, Gutes zu tun.”
Am Samstagnachmittag wird die Mannschaft des Lieblingsfußballklubs des Papstes, San Lorenzo, im Heimspiel in Buenos Aires gegen Rosario Central in speziellen Trikots auflaufen, die an den Papst erinnern sollen. Ein neues Stadion, dessen Bau im kommenden Jahr beginnen soll, wird nach Klubangaben den Namen “Papa Francisco” tragen.
Argentiniens Präsident Javier Milei und sieben Kabinettsmitglieder reisen unterdessen nach Rom, um an der Trauerfeier teilzunehmen. “Trotz der Differenzen, die heute geringfügig erscheinen, war es für mich eine große Ehre, ihn in seiner Güte und Weisheit kennenlernen zu dürfen”, sagte Milei nach dem Tod des Papstes am Ostermontag. Milei hatte sich mit Franziskus über den richtigen Weg der Armutsbekämpfung gestritten.