ARD-Chef Florian Hager warnt vor politischen „Erregungsspiralen“ in der Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Kritik sei legitim, doch die Infragestellung des gesamten Systems hält er für „extrem gefährlich“.
Der ARD-Vorsitzende Florian Hager hat die “Erregungsspiralen” der Politik bei der aktuellen Bewertung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kritisiert. Dem Deutschlandfunk sagte Hager, die Öffentlich-Rechtlichen stünden zu Recht mitten in der gesellschaftlichen Diskussion. Er “finde aber sehr kritisch, dass das immer gleich zu Erregungsspiralen führt”. Am Ende stehe dann die Forderung: “Deswegen kann das ganze System weg.”
Dies sei “extrem gefährlich”, dennoch sei es “auch immer mehr aus demokratischen Parteien” zu hören. “Da versuche ich immer, dagegen zu wirken”, so Hager, der auch Intendant des Hessischen Rundfunks ist. Denn auch wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk Fehler mache und immer schauen müsse, “wie wir da besser werden”, müsse ein “Grundverständnis dafür da sein”, was öffentlich-rechtliche Medien jeden Tag leisteten.
Hager reagierte damit im DLF-Medienmagazin “@mediares” auch auf die Diskussion um ein vermutliches Mitglied einer Hamas-Unterorganisation, das als Techniker für eine Produktionsfirma in Gaza tätig war, mit der das ZDF zusammengearbeitet hat.
Der Vorfall hatte vor allem in Unionskreisen Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgelöst. Der nordrhein-westfälische Medienminister Nathanael Liminski hat unterdessen angekündigt, den Fall auf die Tagesordnung des ZDF-Fernsehrats zu bringen, da die “Beitragszahler nachvollziehbar verunsichert” seien.