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Archäologen entdecken in Gesecke Funde aus Jungsteinzeit

Fachleute haben bei Grabungen am Stadtrand von Geseke im Kreis Soest neue archäologische Erkenntnisse zur Stadtgeschichte gewinnen können. Zutage kamen Spuren jungsteinzeitlicher Bauern, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Dienstag mitteilte. So seien das Fragment eines Mahlsteins, der auf Getreideanbau an dieser Stelle verweise, sowie mehrere Steinartefakte aus westeuropäischem Feuerstein aus der Epoche der Jungsteinzeit entdeckt worden. Auch Belege für Siedlungswesen und Keramikherstellung aus der vorrömischen Eisenzeit kamen demnach zum Vorschein.

Der LWL hatte die Untersuchungen einer archäologischen Fachfirma in einem Gewerbegebiet Gesekes begleitet, das ausgebaut werden soll. Die Ausgrabungen fanden im Vorfeld statt, in einem Baustellenbereich mit einer Fläche von rund einem Hektar.

Das Areal sei eine archäologisch wichtige „Fundecke“ auf Geseker Stadtgebiet, sagte LWL-Archäologin Eva Cichy. Es liege südlich der B1, die den Verlauf einer über Jahrtausende wichtigen Fernverbindung nachzeichne. „Auch das große Gräberfeld, das uns seit 30 Jahren bekannt ist, liegt mit bisher rund 70 Urnenbestattungen der jüngeren Bronze- sowie älteren Eisenzeit südlich dieser Wegeverbindung, nah an der neuen Untersuchungsfläche“, erklärte Cichy.

Neben den jungsteinzeitlichen Funden konnten auch Belege für eine jüngere Siedlung festgestellt werden. „Wir haben Keramik aus der Zeit kurz vor der Zeitenwende, also der Eisenzeit gefunden“, sagte Grabungsleiter Phillip Robinson. Dabei handele sich vorrangig um im offenen Feldbrand hergestellte, uneinheitlich gebrannte Keramik, die die lokale Bevölkerung vermutlich vor Ort hergestellt und genutzt habe. Unbrauchbar gewordene Gefäße seien zerstört und in Gruben entsorgt worden, erläuterte er.

Neben den Abfallgruben konnten die Forschenden zudem mehrere Pfostengruben im Erdreich entdecken, die deutlich machen, dass dort einmal ein Holzpfosten im Boden steckte. Diese Pfosten gehörten laut Robinson zu Speichergebäuden oder anderen Holzständerbauten. Die Reste davon fand das Archäologen-Team unter einem sogenannten Kolluvium, einer Bodenschicht, die durch den flächigen Auftrag des abgetragenen Bodens entstanden ist.