Depressionen, Angststörungen und andere Krankheiten: Beschäftigte müssen immer häufiger wegen psychischer Probleme der Arbeit fern bleiben. Was die Ursachen sind und was Unternehmen dagegen tun können.
Arbeitnehmer sind laut der DAK immer häufiger wegen psychischer Erkrankungen krankgeschrieben. Depressionen, Anpassungsstörungen und Co. sorgten in der ersten Jahreshälfte für 182 Fehltage je 100 Beschäftigte unter ihren Versicherten, wie die Krankenkasse am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Das sei ein Anstieg vom 14,3 Prozent im Vergleich zu ersten Halbjahr des Vorjahres (159 Fehltage). Auch der Krankenstand insgesamt habe mit 5,7 Prozent ein neues Rekordniveau erreicht (erstes Halbjahr 2023: 5,5 Prozent). Das bedeutet: An jedem Tag von Januar bis Dezember waren im Durchschnitt 57 von 1.000 Arbeitnehmern krankgeschrieben.
Jeder DAK-versicherte Beschäftigte kommt laut Angaben im ersten Halbjahr 2024 im Durchschnitt auf rund zehn Fehltage. Die Hälfte der Erwerbstätigen war mindestens einmal krankgeschrieben.
“Der weitere Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen ist besorgniserregend”, erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. “Die Beschäftigten in Deutschland stehen in diesen Krieg- und Krisenzeiten weiterhin unter Druck, was sich auch beim Krankenstand zeigt. Arbeitgeber sollten Stress und mögliche Belastungen in den Fokus rücken und sich verstärkt mit Fragen der psychischen Gesundheit ihrer Belegschaft und möglichen Hilfsangeboten beschäftigen.”
Der Anteil von psychischen Erkrankungen am Krankenstand liegt der Kasse zufolge bei Frauen bei 21 Prozent, bei Männern bei 14,5 Prozent. Häufigster Grund für Krankschreibungen sind mit durchschnittlich 19 Prozent jedoch Atemwegserkrankungen. Auf Platz zwei liegen Muskel-Skelett- Erkrankungen mit 17,7 Prozent. Hinter psychischen Erkrankungen folgen Verletzungen mit 9,4 Prozent auf Platz vier. Arbeitnehmer, bei denen Coronainfektionen ärztlich erfasst wurden, hatte mit 3,9 Prozent einen niedrigeren Anteil am Krankenstand als im ersten Halbjahr 2023 mit 5,1 Prozent.
Besonders viele Fehltage hatten Beschäftigte in Alten- oder Pflegeheimen. Sie kamen im ersten Halbjahr im Durchschnitt pro Kopf auf 13,7 Tage. Beschäftigte im IT-Bereich hatten hingegen nur halb so viel Arbeitsausfall. Sie kamen pro Kopf auf 6,6 Fehltage.
Die DAK hat nach eigenen Angaben 2,25 Millionen Versicherte. Die Auswertung ihrer Daten wurde vom Berliner Forschungsinstitut IGES durchgeführt.