Mit der Verlegung eines neuen Fußbodens sollen die Arbeiten am Untergrund der Grabeskirche in Jerusalem bald zu einem Ende kommen. Die Untersuchungen brachten dabei nach Angaben der Forscher wichtige Erkenntnisse.
Sechs Jahre nach ihrem Beginn sind die Renovierungsarbeiten am Fußboden der Grabeskirche in Jerusalem in die letzte Phase eingetreten. In den kommenden Monaten soll die Verlegung neuer Steinplatten abgeschlossen werden, teilte die Franziskanerkustodie mit.
Ziel sei es, “der Basilika einen vollständig restaurierten und wissenschaftlich dokumentierten Bodenbelag zurückzugeben”, hieß es auf einer Pressekonferenz, bei der die Leiterin der Forschungs- und Renovierungsarbeiten, Francesca Stasolla von der römischen Sapienza-Universität, die wichtigsten Funde des 2019 begonnenen Projekts präsentierte.
Die in mehreren Schritten durchgeführten Untersuchungen haben laut der Forscherin entscheidend zur historischen und topografischen Rekonstruktion der Geschichte der Grabeskirche beigetragen sowie neue Einblicke in die Stadtentwicklung Jerusalems geliefert. Die komplexe Bodenschichtung gebe Hinweise auf die jahrtausendealte Geschichte des Gebiets.
Zu den bedeutendsten Funden gehörten dabei unter anderem Überreste aus römischer und frühchristlicher Zeit, die die Umwandlung des Geländes der heutigen Grabeskirche von einem Steinbruch und einer Grabstätte zu einer Kultstätte bezeugten, hieß es. Auch Teile antiker Pflasterungen und Mosaikfragmente seien entdeckt worden. Untersuchungen fossiler Pflanzen belegten zudem eine frühere landwirtschaftliche Nutzung des Geländes.
Ziel der Arbeiten ist nach Angaben der an der Grabeskirche beteiligten Kirchen eine vollständige Renovierung des beschädigten Fußbodens des Heiligtums. Berücksichtigt werden sollen dabei auch die liturgischen Anforderungen und der schwierige Status quo an der von allen Kirchen gemeinsam genutzten Stätte. Bei früheren Arbeiten war bereits die Grabkapelle (Ädikulum) restauriert worden.