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Arbeit und Beruf

Diskutiert wird heute: Gibt es ein göttliches Arbeitsgebot? Ist der Protestantismus schuld an der Entstehung des Kapitalismus? Vor welche Herausforderungen stellt uns der Wandel in der Arbeitswelt? Arbeitet Gott?

Von Rolf Schieder

Diskutiert wird heute: Gibt es ein göttliches Arbeitsgebot? Ist der Protestantismus schuld an der Entstehung des Kapitalismus? Vor welche Herausforderungen stellt uns der Wandel in der Arbeitswelt?

Arbeitet Gott? Die griechischen und römischen Götter hätten sich bereits diese Frage verbeten. Denn selbstverständlich arbeiteten antike Götter nicht. Das wäre unter ihrer Würde gewesen. Arbeit war Sache der Sklaven. Antike Götter lebten von den Opfergaben der Menschen. Der biblische Schöpfergott hingegen arbeitet. Er schafft die Welt – und freut sich daran. Wie er arbeitet, so ruht er auch (1. Mose 2, 2). Die Menschen macht er zu seinen Mitarbeitern. Bereits im Garten Eden sind sie aufgefordert, mit ihm zu kooperieren, um sein begonnenes Werk zu bewahren und weiterzuentwickeln. Menschliche Arbeit ist also kein Fluch, der auf den Menschen nach dem Sündenfall lastet. Selbstverständlich arbeitete auch Jesus Christus – nicht nur als Zimmermann, sondern auch als Heiler und Lehrer. Der Apostel Paulus war stolz darauf, sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen zu können. Aber auch die biblischen Gleichnisse beziehen ihr Bildmaterial häufig aus der Arbeitswelt im Rhythmus von Tätigkeit und Ruhe, von Anstrengung und Feiern. Viel hat man darüber gerätselt, wie es der kleinen Gruppe von Christusgläubigen gelungen ist, zur herrschenden Religion im Römischen Reich zu werden. Die Wertschätzung der arbeitenden Bevölkerung und deren Solidarität untereinander war zweifellos eines der Erfolgsgeheimnisse. Auch die christlichen Mönche beteten nicht nur. Gebet und Arbeit waren Ausdruck des Dankes und der Versuch, durch Fürbitte und tätige Hilfe an der Verbesserung der Verhältnisse mitzuwirken. Auch Beten ist Mitarbeit am kommenden Reich Gottes. Als im Mittelalter ein weltabgewandter, geistlicher Lebensstil zunehmend geschätzt und alltägliche, weltliche Tätigkeiten gering geschätzt wurden, erinnerten die Reformatoren an die biblischen Aussagen zu Arbeit und Beruf und betonten dreierlei: 1. Jeder Beruf kann Gottesdienst im Alltag der Welt sein. 2. Allerdings hängt das Heil nicht von der Qualität unserer Werke ab. 3. Zwischen Person und Werk ist zu unterscheiden. Scheitern ist erlaubt, Fehlerfreundlichkeit ist sinnvoll.

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