Der arabische Friedensaktivist Loay Alshareef mahnt zur Vorsicht. Aufbauhilfen für Gaza sollten erst fließen, wenn Bedingungen erfüllt sind: allen voran eine Führung, die keinen Judenhass verbreitet.
Der arabische Friedensaktivist Loay Alshareef hat die europäischen Staaten vor vorschnellen Aufbauhilfen für Gaza gewarnt. Für einen längerfristigen Frieden in der Region solle Geld nach Gaza erst dann fließen, wenn das Gebiet eine Führung habe, die das Nebeneinander von Israel und Gaza akzeptiere und keine radikalen judenfeindlichen Botschaften mehr verbreite, sagte der 42-Jährige am Dienstag in Brüssel. Die Europäische Union habe indes keine wirkliche Rolle im Friedensprozess gespielt. Sie könne aber in Zukunft eine große Rolle spielen, etwa beim Aufbau des Bildungswesens. Die Terrororganisation Hamas habe radikale Bildungsinhalte vermittelt, dies müsse sich ändern.
Alshareef warnte davor, die Kriegswaisen in Gaza zu vernachlässigen. Vor allem die arabischen Staaten sollten sich darum kümmern, dass diese Kinder nicht im Hass gegen Israel aufwachsen und sich radikalisieren, sondern dass diese Generation gebildet eine bessere Zukunft von Gaza gestalten könne.
Alshareef hat in verschiedenen Sozialen Medien hunderttausende Follower. Bei Youtube verbreitet er Erklärvideos zu Themen rund um Geschichte und Sprachen. Er lebt in Abu Dhabi und spricht mehrere Sprachen, unter anderem Hebräisch. Als Aktivist setzt er sich auf Konferenzen und im Austausch mit politisch Verantwortlichen ein für den Dialog zwischen Juden und Muslimen sowie gegen Extremismus und Desinformation. Er wurde durch die saudi-arabische Schulbildung der neunziger Jahre radikal muslimisch erzogen. Seine Positionen veränderte er nach eigener Aussage durch das Zusammenleben mit einer jüdischen Gastfamilie in Frankreich.