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Antisemitismusbeauftragte Löhrmann ruft zu Zivilcourage auf

Die nordrhein-westfälische Antisemitismusbeauftragte Sylvia Löhrmann hat die jüdischen Menschen an Rhein und Ruhr dazu aufgerufen, sich angesichts des zunehmenden israelfeindlichen Klimas hierzulande nicht entmutigen zu lassen. „Antisemitismus bekämpft man am besten mit Bildung, Liebe und Kultur“, sagte Löhrmann am Donnerstagabend bei der Eröffnung des diesjährigen Jüdischen Filmfestivals in Düsseldorf. So sei sie in ihrem Amt auch für Fragen des jüdischen Lebens in NRW und die Erinnerungskultur an die Gräueltaten des Nationalsozialismus zuständig, um insbesondere die junge Generation darüber aufzuklären.

Auch das Paul-Spiegel-Filmfestival wolle ein junges Publikum erreichen, sagte Löhrmann weiter. Viele Menschen in NRW wüssten nicht, wie vielfältig jüdisches Leben in Deutschland sei. Vieles in Kunst, Kultur und Gesellschaft sei geprägt durch Jüdinnen und Juden, betonte die Beauftragte des Landes NRW.

Man wolle im Rahmen des Festivals deutlich machen, dass jüdisches Leben „in der Gegenwart blüht und nicht ausschließlich auf die Shoah zu reduzieren ist“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Oded Horowitz. Die bis 6. Juli sieben präsentierten Filme sollten bei den Besuchern und Zuschauern vielseitige jüdische Aspekte des Lebens und Glaubens zeigen und zum Entdecken anregen. Dabei seien auch zwei israelische Produktionen zu sehen. Horowitz wies zudem darauf hin, dass das Filmfestival in diesem Jahr im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr stattfindet.

Zum Auftakt des Festivals wurde am Donnerstagabend das Drama „One Life“ von Regisseur James Hawes aus dem Jahr 2023 gezeigt. Die internationale Produktion erzählt die wahre Geschichte von Nicholas Winton, der kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs als junger Mann die Rettung von 669 Kindern aus der Tschechoslowakei nach Großbritannien organisierte. Auf dem Festivalprogramm stehen außerdem unter anderem der Film „Herrlichkeit des Lebens“ über die Liebe zwischen Franz Kafka und Dora Diamant, die Dokumentation „The Spoils“ (2024) zum Thema NS-Raubkunst oder die israelische Tragikomödie „Matchmaking II“ (2024) über einen Heiratsvermittler auf die Suche nach der wahren Liebe.