Ein Abkommen, dem sich 164 Staaten angeschlossen haben, verbietet Herstellung und Einsatz von Antipersonenminen. Aus gutem Grund: Die Minen sind auch für Zivilisten tödlich – und nur sehr schwer zu beseitigen.
Antipersonenminen gehören zur Kategorie der Landminen. Sie explodieren, sobald eine Person in ihre Nähe kommt oder den Zünder durch Berührung auslöst. 164 Staaten, darunter auch Deutschland, haben sich im sogenannten Ottawa-Übereinkommen zu einem völligen Verbot von Antipersonenminen verpflichtet, nicht aber zur Ächtung von Landminen, die gegen Fahrzeuge gerichtet sind.
Niedrige Beschaffungskosten und die einfache Herstellungsweise tragen dazu bei, dass Antipersonenminen bis heute in Konflikten eingesetzt werden. Auch Russland, das das Ottawa-Übereinkommen im Gegensatz zur Ukraine nicht unterzeichnete, wird die Verwendung dieser Waffe vorgeworfen. Die Räumung der schwer zu ortenden Minen ist oft sehr zeitaufwendig.
Jedes Jahr werden Tausende Menschen durch Landminen oder explosive Kriegsreste verletzt oder getötet. Nach Angaben der Organisation Handicap International waren es 2023 mindestens 5.757 Menschen in 55 Staaten. Die zehn Länder mit den meisten registrierten Opfern im Jahr 2023 waren demnach Myanmar (1.003), Syrien (933), Afghanistan (651), Ukraine (580), Jemen (499), Nigeria (343), Burkina Faso (308), Mali (174), Äthiopien (106) und Irak (102). Laut der Organisation wurden Antipersonenminen zuletzt etwa von Iran, Myanmar, Nordkorea und Russland eingesetzt.
Die Bundeswehr verfügte dem Verteidigungsministerium zufolge einst über 1,7 Millionen Antipersonenminen. 1997, ungefähr zwei Jahre vor Inkrafttreten des Ottawa-Übereinkommens, habe man sie “umweltgerecht entsorgt”. Bereits im Zuge der Wiedervereinigung wurden im deutsch-deutschen Grenzgebiet die Minenfelder geräumt. Weltweit wurden nach Angaben der Vereinten Nationen dank des Ottawa-Übereinkommens mehr als 40 Millionen gelagerte Minen zerstört.