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Ansporn zu wahrhaft erfülltem Leben

Männerseminar zum Thema „Ein Mann, ein Sarg“ gegen das Klischee von der Verdrängung

Über das Leben und den Tod – ein Thema für Männer?! – Der US-amerikanische Filmregisseur Woody Allen hat es einmal schön zusammengefasst mit den Worten: „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich möchte nur nicht dabei sein, wenn‘s passiert.“
Der Tod gehört zum Leben, wie das Amen in der Kirche. Doch während der Tod eines anderen Menschen erfahrbar ist, und wir mit seinen Auswirkungen direkt konfrontiert sind,  erscheint der eigene Tod unfassbar. Er stellt eine Bedrohung für uns dar, die wir nur schwer annehmen und aushalten können. Eine, die viele lieber verdrängen.
„Christ und Welt“-Redakteurin Christina Rietz schrieb auf „Zeit Online“ vor einem Jahr kurz vor Totensonntag ein Plädoyer für genau dieses Verdrängen. Aus ihrer Sicht sei die Beschäftigung mit dem Tod zur Obsession geworden. Für sie gibt es nicht zu wenig Auseinandersetzung mit dem Tod, sondern deutlich zu viel. Denn die Auseinandersetzung mit dem Tod mache ihn weder erträglicher oder schmerzloser noch schöner. Aus ihrer Sicht sei daher die Verdrängung die logische und gesunde Reaktion auf den Tod.
Aus christlicher Sicht ist ihr zu widersprechen. Als Christinnen und Christen hoffen wir darauf, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Dass Gott uns zu sich holt. Warum sollte man den Tod dann verdrängen? Wenngleich wir uns nicht direkt auf ihn freuen sollen, hat er doch seine Bedrohlichkeit verloren, wenn wir uns bewusst machen, dass der Tod nicht das Ende bedeutet, sondern einen neuen Anfang.
Aber auch für Nicht-Christen kann es ein hilfreicher Gedanke sein, sich der eigenen Endlichkeit bewusst zu sein und die eigene Sterblichkeit zu akzeptieren, statt sie zu verdrängen. Denn nur wer sich der Sterblichkeit bewusst ist, wird auch bewusst leben können. Cicely Saunders, die Begründerin der modernen Hospizbewegung, brachte es auf den Punkt: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“
Die Beschäftigung mit dem eigenen Tod soll nicht zur Obsession werden. Da kann man Christina Rietz zustimmen. Eine Obsession im psychologischen Sinne bezeichnet eine mit Furcht in Verbindung stehende Zwangshandlung. Sich aus Angst zwanghaft mit dem Thema Sterben auseinanderzusetzen, ist sicherlich nicht ratsam.
Was ist aber, wenn man sich vorbereiten möchte? Sich informieren will oder darüber nachdenken möchte, was der Tod mit einem Menschen macht? In der Beschäftigung mit dem eigenen Tod können Menschen einen besseren Zugang zur Gestaltung des eigenen Lebens und auch Ansporn zu wahrhaftigem, erfülltem Leben erlangen.
Entlastung erfahren Menschen vor allem dann, wenn sie sich in Krisensituationen die eigene Endlichkeit bewusst machen können. Es kann trösten, sich zu verdeutlichen, dass auch diese Situation, so schwierig und aussichtslos sie auch sein mag, irgendwann endet. Vor allem Männern wird nachgesagt, dass sie sich mit vielen Dingen nicht auseinandersetzen und lieber verdrängen. Es heißt, sie redeten nicht über die eigene Endlichkeit und die eigenen Grenzen.
Gelegenheit, dieses Klischee zu widerlegen, haben Männer vom 16. bis 18. Februar 2018 in Haus Villigst in Schwerte. Dann heißt es: „Ein Mann, ein Sarg – Ein Männerseminar über das Leben und den Tod“. Und wer weiß, vielleicht ist Woody Allen dann ja auch dabei.

Anmeldung: Sabine Mathiak, Telefon (0 23 04) 7 55-3 42, E-Mail: Sabine.mathiak@kircheundgesellschaft.de, oder unter www.kircheundgesellschaft.de/veranstaltungen/.