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Angemerkt

Behütet und getröstet

Zugegeben: Ein Picasso war noch nie dabei, bei meinen Flohmarkt-Schnäppchen. Aber ich bin auch nicht auf den schnellen Reichtum aus.
Wenn ich auf einen Flohmarkt gehe, suche ich das eine Teil, das meinen Namen ruft. Dann kommt die Jägerin und Sammlerin in mir zum Vorschein. Die Beute erspähen. Interesse bekunden. Verhandeln. Die Beute erlegen und der Sammlung zuführen. Zufrieden sein.
So kam ich auch zu einem meiner Lieblingsstücke. Eine ovale Holzplatte. Darauf mit Brandmalerei in wunderbar verschnörkelter Frakturschrift der Bibelvers: „Siehe, ich bin bei euch aller Tage bis an der Welt Ende“.

Schon als ich das Schild sah, hatte ich seinen Platz in meiner Wohnung vor Augen. Und da hängt es auch, über meiner Haustür. Es stellt meinen Ausgang und Eingang unter diese Zusage von Jesus Christus. Was immer mir passiert, ich bin nicht allein. Da ist jemand bei mir. Alle Tage. Jederzeit.
Wann immer ich diesen Vers lese, fühle ich mich behütet und getröstet. Dann habe ich das Gefühl, nicht ich habe diesen Vers gefunden, sondern er mich.
Auf diese Weise haben mich so einige Bibelverse gefunden. Da ist der Trauspruch einer Freundin, den ich ihr zur Hochzeit Buchstabe für Buchstabe auf eine Schleife gestickt habe. Oder der Psalmvers in der Vertonung von Felix Mendelssohn Bartholdy. Wenn ich ihn im Gottesdienst bete, höre ich die Melodie.
Und wählt bei einer Konfirmation ein Jugendlicher einen „meiner“ Verse, freue ich mich. Ich wünsche ihm, dass auch er die Gegenwart Gottes spürt. Möge er in seinem Leben von dem einen oder anderen Vers gefunden werden.