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“Amazonia” von Starfotograf Salgado feiert Deutschlandpremiere

In Köln ist mit “Amazonia” erstmals das letzte große Werk des gestorbenen Starfotografen Sebastiao Salgado zu sehen – ein Vermächtnis seines Engagements für den Amazonas und begleitet von warnenden indigenen Stimmen.

Das letzte große Projekt des im Mai gestorbenen Starfotografen Sebastiao Salgado ist erstmals in Deutschland zu sehen. In Köln eröffnet am Mittwoch die Schau “Amazonia” mit monumentalen Naturaufnahmen und eindringlichen Porträts indigener Menschen aus dem Amazonasgebiet.

“Der Amazonas brennt nach wie vor”, sagte Francisco Piyako Ashaninka am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Rautenstrauch-Joest-Museum. Er ist der Anführer der indigenen Ashaninka, die Salgado fotografierte. Ein Bild seiner Tante ist auf den Plakaten zur Schau abgedruckt.

Salgado ist unter anderem für seine Aufnahme vom Attentat auf US-Präsident Ronald Reagan 1981 und seine Schwarz-Weiß-Fotografien von Goldminenarbeitern bekannt. Der Brasilianer starb im Mai im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Malariaerkrankung.

Vor seinem Tod habe der Fotograf ihn gebeten, bei der Eröffnung in Köln dabei zu sein, erzählte Piyako Ashaninka. “Wir dürfen nicht einfach nur Bilder sein in so einer Ausstellung. Wir müssen den Menschen zu verstehen geben, dass wir wirklich existieren”, sagte der Stammesführer.

Die Fotografien werden flankiert von Videointerviews mit Indigenen und einer Musikinstallation mit Tönen aus dem Regenwald. Die Bilder für “Amazonia” gestaltete Salgado erneut in Schwarz-Weiß, was ihnen Dramatik und Düsternis verleiht. Mit seinem Werk wollte er auch auf die voranschreitende Umweltzerstörung hinweisen. Er setzte sich unter anderem für die Wiederaufforstung des Regenwalds ein.

Salgados Frau Lelia kuratierte “Amazonia”, als ihr Mann noch lebte. Laut Ausstellungsmachern besuchten die Schau bereits 1,5 Millionen Menschen, etwa in Paris, London, Los Angeles und Sao Paolo. In Köln läuft sie bis zum 15. März.