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Altes Testament ist unverzichtbar

UK 37/2015, Bibel (Seite 2: „Altes Testament nicht zweitrangig“)
Nicht nur wegen des Status des Alten Testaments als „Bibel Jesu“ (Professor Christoph Markschies), sondern auch und nicht zuletzt wegen des Inhalts der „hebräischen Bibel“ ist das Alte Testament alles andere als „zweitrangig“. Man denke nur an die Mitteilungen über den Glaubensstammbaum Jesu, zusammengefasst just an der Nahtstelle zwischen Altem und Neuem Testament, in Kapitel 1 des Matthäusevangeliums (Mt 1,1-17). Dort wird die rechtliche Abstammung über die väterliche Linie herausgestellt. Das aber schmälert des Evangelisten Verdienst um die Darstellung der Glaubensfamilie Jesu (gegliedert in drei Gruppen zu je 14 Namen) keineswegs, sondern eröffent im Gegenteil die Möglichkeit, Jesu Stammbaum andernorts im Sinne der (wahrscheinlich) mütterlichen Abstammung vorzubringen (vgl. Lk 3,23-38). Gerade sie verweist verstärkt auf die im damaligen Judentum bekannten Abstammungsverzeichnisse der Davididen und damit auf die Verhältnisse gemäß Darstellung des Alten Testaments.
Kurz: Ohne Altes Testament keine Kenntnis von Jesu Glaubensstammbaum. Von einem „geringeren Stellenwert“ des Alten Testaments (Professor Reinhard Slenczka) kann also keine Rede sein.
Dr. theol. Dieter Burkert, Dortmund