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Alte Kunst zeitgemäß zeigen – Diözesanmuseum wird wiedereröffnet

Es birgt bedeutende Bestände mittelalterlicher Kunst und zeitgenössische Werke: Das Rottenburger Diözesanmuseum wurde ein Jahr lang für 1,2 Millionen Euro umgebaut, um seine Schätze zeitgemäß zu präsentieren.

Nach einjährigen, rund eine Million Euro teuren Sanierungs- und Umbauarbeiten wird das Diözesanmuseum Rottenburg am Wochenende wiedereröffnet. Am Samstag gibt es einen Festakt mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Bischof Klaus Krämer. Ab Sonntag ist das Museum wieder für Besucher geöffnet.

Es zeigt bedeutende Bestände mittelalterlicher religiöser Kunstwerke ebenso wie zeitgenössische Kunst. Die 1,2 Millionen Euro teuren Baumaßnahmen waren mit einer grundlegenden Neuaufstellung des Museums verbunden – die Kunstwerke sollten zeitgemäß präsentiert werden.

Ein “größerer Teil” der 1,2 Millionen Gesamtkosten konnte über ein Erbe finanziert werden, wie Weihbischof Gerhard Schneider am Dienstag vor Journalisten sagte. Schneider nannte nun auch den bisher geheim gehaltenen Namen der Erblasser – das Ehepaar Gertrud und Robert Ulrich aus Tübingen.

Das Erbe von insgesamt 1,7 Millionen Euro werde gemäß dem Wunsch des Ehepaares vollständig für das Diözesanmuseum eingesetzt. “Ohne dieses Erbe wäre der Umbau und die Renovierung des Museums nicht möglich gewesen”, sagte Schneider.

Der noch verbleibende Betrag des Erbes werde für die bis Ende 2026 terminierte Sanierung eines Gebäudes direkt neben dem Museum verwendet: Dessen großer Raum soll als “Begegnungs- und Kreativraum” genutzt werden.

Das Museum ist architektonisch in die ehemalige Karmeliterkirche integriert, die um das Jahr 1800 säkularisiert worden war. Seit der Eröffnung 1996 an diesem Standort sei das Museum “ein wichtiger Kulturort inmitten der Stadt Rottenburg”, betonte der Weihbischof.

Museumsleiterin Melanie Prange sagte, im Zuge der Neukonzeption sei die “hochkarätige Sammlung” des Museums räumlich und inhaltlich neu arrangiert worden – das Museum sei so ein “offenes Haus für alle”. Der große Ausstellungsraum “atme” nun. Und mit zwei “XR-Brillen” könnten Besucher Objekte etwa aus der Schatzkammer auch virtuell erleben. Christliche Kunst aus dem Mittelalter erschließe sich “einem zeitgenössischen Publikum nicht mehr automatisch”, sagte sie.

Ziel sei es, deutlich zu machen, dass die vielfältigen Objekte des Museums sich mit den Kernthemen der menschlichen Existenz beschäftigen – wie Liebe, Hoffnung, Sterben, Trauer oder Tod. Man wolle mit niederschwelligen Angeboten neue Besuchergruppen gewinnen.