Mit einer Aktion zum Weltarmutstag haben am Freitag die Niedersächsische Landesarmutskonferenz und die Betroffeneninitiative „Arm aber Lautstark“ gegen die Kürzungen von Sozialleistungen protestiert. Die symbolische Aktion sollte „die verheerenden Folgen der geplanten Bürgergeldreform und die bereits jetzt schon herrschende Ernährungsarmut“ sichtbar machen, wie die Landesarmutskonferenz mitteilte.
Im Mittelpunkt standen dabei am zentralen Platz Kröpcke in Hannover zwei Warenkörbe. Einer stand für den aktuellen Tagessatz im Bürgergeld für Nahrungsmittel von derzeit 6,50 Euro, wie es hieß. Ein prall gefüllter goldener Korb habe dagegen den Konsum überreicher Menschen symbolisiert. „Zwei Familien in Deutschland besitzen so viel wie die untere Hälfte“, sagte die Sprecherin der Landesarmutskonferenz, Wiebke Humrich. „Wir müssen den Skandal von Armut und Reichtum in unserem Land zum Thema machen.“
Der Protest wandte sich insbesondere gegen die geplante Bürgergeldreform, die die Landesarmutskonferenz als „organisierte Attacke auf die Würde der Ärmsten“ bezeichnet. Während Millionen Menschen mit unzureichenden Regelsätzen konfrontiert seien, plane die Bundesregierung zugleich schärfere Sanktionen und mögliche Kürzungen bei den Kosten der Unterkunft, kritisierte Humrich. Nötig sei aber vielmehr eine Erhöhung des Bürgergeldes um 200 Euro.
1992 haben die Vereinten Nationen den 17. Oktober zum Internationalen Tag zur Überwindung von Armut und Ausgrenzung erklärt. Der Tag wurde auf eine Initiative des französischen Armutspriesters Joseph Wresinski (1917-1988) hin deklariert, der seit Mitte der 1950er Jahre mit Pariser Obdachlosen lebte und arbeitete.