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Ärzte ohne Grenzen: Lage in Gaza “zerreißt mir das Herz”

Wem kann ich helfen – wen muss ich trotz großer Not abweisen? Vor dieser schweren Frage stehen Helfer in Gaza Tag für Tag. Eine extreme Herausforderung, so beschreibt es ein Nothilfekoordinator nach dem Einsatz vor Ort.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen beschreibt die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen als zunehmend dramatisch. Es dürfe nicht länger sein, dass die humanitäre Hilfe instrumentalisiert und die Bevölkerung kollektiv bestraft werde, sagte Nothilfekoordinator Franz Luef am Freitag im Deutschlandfunk nach sieben Wochen Einsatz vor Ort.

Die EU und darunter auch Deutschland müssten viel mehr Druck auf die israelischen Behörden ausüben, fügte er hinzu. Denn Israel sei als Besatzungsmacht dazu verpflichtet, die Grundversorgung der Menschen sicherzustellen.

Luef beschrieb Situationen, in denen die Helfer hungernde Mütter mit Kindern abweisen mussten, weil die verfügbaren Vorräte nicht ausreichten: “Es zerreißt mir das Herz”, sagte er – und: “Das sind unmögliche Entscheidungen, die unser Team tagein, tagaus treffen muss.”

Es sei frustrierend und mache auch wütend, “dass es uns nicht erlaubt ist, hier unsere Arbeit machen zu können und dass die internationale Gemeinschaft hier zusieht”, fügte er hinzu. Angriffe auf die Zivilbevölkerung und auf Gesundheitseinrichtungen seien zudem klare Verstöße gegen das Völkerrecht.