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ADFC sieht noch Nachholbedarf für den Radverkehr in NRW-Kommunen

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) NRW sieht bei der Entwicklung des Radverkehrs in Nordrhein-Westfalen in zahlreichen Kommunen noch Nachholbedarf. Laut den Ergebnissen des am Dienstag in Düsseldorf präsentierten Fahrradklima-Tests 2024 für Nordrhein-Westfalen liegt die Gesamtnote aller Kommunen in der Auswertung für 2024 bei 3,88. Damit stagniert die Note für NRW in etwa (2022: 3,93). Diese Entwicklung zeigt nach Ansicht des ADFC, dass viele Menschen im Land nach wie vor mit den Radfahrbedingungen nicht zufrieden seien.

„Die meisten Radfahrenden kennen aus ihrem Alltag zu schmale Radwege und Schlaglochpisten oder sind gezwungen, um falsch geparkte Autos oder um Baustellen herumzufahren. Wir stehen in NRW vor großen Herausforderungen“, sagte die ADFC-Landesvorsitzende Susanne Niemann.

Mit Blick auf die NRW-Kommunalwahl im September unterstrich Niemann, dass „die Fahrradfreundlichkeit von NRW noch ausbaufähig ist“. Dabei müsse es nicht immer unbedingt ein neuer Fahrradweg sein, der zu bauen ist. „In manchen Orten helfen auch nicht-bauliche Maßnahmen wie zum Beispiel verstärkte Falschparkkontrollen oder ein zuverlässiger Winterdienst auf Radwegen“, erklärte sie.

Die Stadt Münster bleibt den Angaben zufolge die fahrradfreundlichste in Deutschland. Laut dem Fahrradklima-Test kommt sie auf einen Wert von 2,97 und kann im bundesweiten Ranking Platz 1 in seiner Größenklasse (200.000 bis 500.000 Einwohner) halten. Zudem führen mit Wettringen (1,55), Reken (1,63) und Olfen (2,40) drei Kleinstädte aus Nordrhein-Westfalen die kleinste Größenklasse unter 20.000 Einwohnern an. Aachen holt den Sonderpreis in der Kategorie „Miteinander im Verkehr“.

An der Umfrage für den Fahrradklima-Test 2024 hatten sich mehr als 55.000 Menschen in NRW beteiligt. Von den 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen haben es 254 in die Auswertung geschafft. Im Ruhrgebiet gibt es vereinzelte Anzeichen für Verbesserung. So lagen Städte wie Essen (Gesamtnote 4,33) oder Duisburg (4,46) weiterhin als Schlusslichter am Ende der Rankings stehen, aber mit Bochum und Witten gibt es immerhin zwei Aufholer.

So konnte sich Bochum von einer 4,31 (2022) auf eine 4,08 verbessern, da dort auf einer stark befahrenen Hauptachse in jeder Fahrtrichtung ein Fahrstreifen in einen Radweg umgewidmet wurde. Und in Witten wurden wichtige Projekte eines Radverkehrskonzeptes umgesetzt – dazu gehörten etwa Radwege an einer stark befahrenen Verbindung zur Innenstadt oder eine Radbrücke zu einem Bahntrassen-Radweg. Diese Maßnahmen führten zu einer Verbesserung der Gesamtnote von 4,53 (2022) auf 4,13.