Laut Sonderermittlern hat der Trierer Priester Edmund Dillinger mindestens 20 Personen sexuell missbraucht. Für seine Zeit in Afrika konnten nun jedoch keine Betroffenen ermittelt werden. Recherchen werden eingestellt.
Im Missbrauchskomplex um den 2022 gestorbenen katholischen Priester Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier ist der Abschlussbericht der Sonderermittler veröffentlicht worden. Zuletzt hätten insbesondere Untersuchungen zu möglicherweise von Edmund Dillinger in Afrika verübten Missbrauchstaten den Schwerpunkt der Nachforschungen gebildet, hieß es am Donnerstag in einer Pressemitteilung zum Abschlussbericht.
Weil Dillinger vornehmlich Kontakte nach Kamerun und Togo unterhielt, konzentrierten sich die Bemühungen der beiden ehemaligen Staatsanwälte Jürgen Brauer und Ingo Hromada auf diese zwei Länder. Doch ihr Fazit ist ernüchternd: “Im Ergebnis ist es auch mit Hilfe außenstehender Ansprechpartner in Afrika nicht gelungen, Betroffene oder Zeitzeugen ausfindig zu machen oder sexuelle Übergriffe zu verifizieren.”
Erschwert worden seien die Recherchen unter anderem dadurch, “dass das Auswärtige Amt die zunächst in Aussicht gestellte Unterstützung nicht gewährte”, hieß es weiter. Festzuhalten sei auch, “dass innerhalb der Kirche Afrikas der Missbrauch zwar als eine Tatsache anerkannt werde, die Kirche aber von einer umfassenden flächendeckenden Aufarbeitung noch weit entfernt” sei.
Auch sei es nicht gelungen, außerhalb der kirchlichen Strukturen Kontakte zu Institutionen oder Organisationen in der afrikanischen Zivilgesellschaft zu knüpfen, “die sich Betroffener annehmen und bereit sind, die Suche zu unterstützen”.
Weil die von Dillinger mutmaßlich in Afrika verübten Taten zudem viele Jahre bis Jahrzehnte zurücklägen, sei es “praktisch ausgeschlossen, heute noch Betroffene in Afrika ausfindig zu machen”, so die Ermittler. In weiteren Recherchen sehen sie deshalb “keinen Sinn”.
Im Dezember 2024 hatten die von der Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier (UAK) beauftragten Sonderermittler ihren dritten Zwischenbericht vorgelegt. Darin hieß es, Dillinger habe in der Zeit von 1961 bis 2018 mindestens 20 Personen in verschiedenen Schweregraden sexuell missbraucht. Darüber hinaus habe er eine “nicht annähernd zu beziffernde” Anzahl an überwiegend männlichen Opfern in sexualisierten Posen fotografiert, unsittlich berührt oder dies zumindest versucht.
Der Fall war publik geworden, nachdem ein Neffe des im November 2022 verstorbenen Priesters in dessen Haus im saarländischen Friedrichsthal mehrere Tausend Fotos und Dias gefunden hatte. Dillinger starb im Alter von 87 Jahren. Er war Priester in Kirchengemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz.