Von Wolff von Rechenberg
Wenn eine Gemeinde in einem Pfarrsprengel aufgeht, dann bleibt zwar die Kirche im Dorf, aber der Pfarrer ist weg, zumindest gefühlt. Das ist der Gemeinde Kirchmöser, westlich von Brandenburg an der Havel, passiert. Im Oktober 2011 ging Pfarrer Friedrich Teubner nach 32 Dienstjahren in der Gemeinde in den Ruhestand. Die Pfarrstelle wurde gestrichen, und Kirchmöser muss sich seit Jahresbeginn 2012 eine Pfarrstelle mit dem benachbarten Plaue teilen. Es entstand der Pfarrsprengel Brandenburg-West, dem außerdem noch die Gemeinde Woltersdorf angehört. Im Zuge des allgemeinen Rückgangs der Mitgliedszahlen in der Kirche war das notwendig geworden. „Alle wissen das. Aber es macht natürlich keinen Spaß“, bringt Sabine Harms die Dinge auf den Punkt. Die Kirchenälteste aus Plaue blickt gemeinsam mit Andreas Wehnert beim Gespräch in der Plauer Kirche auf das Zusammenfinden der Gemeinden zurück. Wehnert hat im Gemeindekirchenrat in Kirchmöser den Prozess miterlebt und mitgestaltet.
Das Wasser des Sees trennt die Geschichte
Was die beiden Gemeinden trennt, hat eigentlich nichts mit Kirche zu tun. Die Brücke über den malerischen Plauer See, die beide Gemeinden verbindet, war einmal eine Landesgrenze. „Kirchmöser gehörte früher zu Sachsen-Anhalt“, erinnert sich Wehnert. Das Wasser des Sees trennt Geschichte, Tradition und Fischereigewerbe auf der Plauer Seite von industriellem Aufstieg auf der anderen Seite. Vor dem Hintergrund dieser Nachbarschaft nötigen die Sachzwänge den Orten einen Verteilungswettbewerb auf. So wurde die Plauer Schule geschlossen. Die Kinder müssen jetzt in die Grundschule nach Kirchmöser. Der Pfarrer ist jetzt in Plaue, dafür gibt es in Plaue nur noch alle zwei Wochen Gottesdienst.
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