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Abgeordnetengruppe will Pränataldiagnostik auf den Prüfstand stellen

Eine fraktionsübergreifende Gruppe möchte den Umgang mit vorgeburtlichen Test verändern. Diese dürften keine Regelleistung werden.

Eine parteiübergreifende Arbeitsgruppe will im Bundestag erneut das Thema Pränataldiagnostik auf die Agenda bringen. “Unser Ziel weiterhin: die ethisch brisanten Fragen rund um die genetische Selektion endlich dorthin zu holen, wo sie hingehören – in den Deutschen Bundestag”, sagte die behindertenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Corinna Rüffer, am Donnerstag. Pränataldiagnostik dürfe nicht zu Selektionsdiagnostik werden; sie müsse die Ausnahme bleiben. Bei der Pränataldiagnostik (PND) wird über die reguläre Schwangerenvorsorge hinaus gezielt nach Auffälligkeiten beim ungeborenen Kind gesucht.

Bereits unter der Vorgängerregierung gab es eine interfraktionelle Gruppe, die sich mit dem Thema beschäftigte. Damals gehörten neben Rüffer auch der mittlerweile aus dem Bundestag ausgeschiedene Hubert Hüppe (CDU) und ehemalige Bundesbehindertenbeauftragte dazu sowie Vertreter von SPD, CSU und der Linken.

Der von der Vorgängergruppe eingebrachte Antrag “Kassenzulassung des nicht-invasiven Pränataltests – Monitoring der Konsequenzen und Einrichtung eines Gremiums” aus dem April 2024 hatte rund 120 Unterzeichner. Er konnte jedoch mit dem Aus der Ampel-Regierung nicht abschließend beraten werden. Bei den nicht-invasiven Tests braucht der Arzt das Gewebe der schwangeren Frau nicht zu verletzen.

Einer aktuellen Erhebung der Barmer-Ersatzkasse zufolge lässt fast jede zweite Schwangere ihr ungeborenes Kind auf genetische Auffälligkeiten mittels Bluttest untersuchen. Im Jahr zuvor, also 2023, war es laut Barmer etwa ein Drittel.

Bei den seit 2012 in Deutschland angebotenen, nicht-invasiven Pränataltests werden ab der zehnten Schwangerschaftswoche Erbgutbestandteile des Kindes aus dem Blut der Schwangeren isoliert und auf Gen-Defekte wie Trisomie 21, aber auch 18 und 13 untersucht. Befürworter bezeichnen die Tests als zuverlässig und sicher; bei invasiven Tests komme es dagegen immer wieder zu Fehlgeburten.