Mit dem niederländischen Stavoren, am Ostufer des Ijsselmeeres gelegen, hatte der Westfälische Verband für Kindergottesdienst diesmal einen besonderen Ort für das Fortbildungsseminar für Mitarbeitende im Bereich „Kirche mit Kindern“ gewählt. In diesem Jahr erstmalig startete hier unter dem Leitthema „Wind, Wellen und Wasser elementar erfahren“ eine Segelwoche.
So enterten im August 20 Kindergottesdienstbegeisterte im Alter zwischen 13 und 63 Jahren das 116 Jahre alte Plattbodenschiff Anna Trijntje. Am Sonntagabend wurden das Schiff „gekapert“, die Kojen belegt und der Rumpf des Bootes mit Kreativmaterial, Lebensmitteln, Keyboard, Bibeln, Gesangbüchern und Gitarre gefüllt. Die Fahrt in Kolonne von Villigst zum Hafen in Stavoren und die Fritten zum Abendbrot in Sloten waren bereits ein Erlebnis.
Tags drauf hieß es dann ablegen, Leinen los, Segel hoch und ab aufs Ijsselmeer. Der Skipper hat uns als seine Crew eingewiesen in Segel hissen, Klampen belegen und Knoten machen. Manche Knoten müssen sich rasch lösen lassen, andere viel Kraft halten. Damit ist man dann eine gute Weile beschäftigt.
Kein Tag glich dem anderen. Es gab Regen und heftige Windböen, es war bedeckt und kühl, dann wieder ließ sich die Sonne blicken und bescherte sommerliche Temperaturen. Da bedurfte es Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Und so ging es ab durch die Schleuse hinaus aufs offene Meer bis nach Terschelling. Von der Insel aus am anderen Morgen wieder auf die Nordsee hinaustuckernd – das Segelboot verfügt über einen Motor –, ließen sich aus nächster Nähe viele Seehunde auf der Sandbank beim Workout oder Schläfchen beobachten.
Die frische Luft und die Bewegung des Schiffes machen müde und hungrig. Die Zubereitungen der Mahlzeiten, unter Deck und an Deck aufzuräumen und sauber zu machen, das gehört alles zum Gemeinschaftserleben.
Erlebt haben wir auch auf einzigartige Weise die Geschichte vom sinkenden Petrus. Nach abenteuerlichen Erfahrungen mit Wind und Wellen am eigenen Leib, geht der Seewandel, seine Furcht vor dem Untergang, unter die Haut mitten ins Herz. Da tut jedem die ausgestreckte, rettende Hand gut, die aus dem Wasser zieht.
Anschließend kann das mit Fingerfarben großflächig ins Bild gesetzt eine bunte Dynamik auf dem Papier entwickeln.
Besonders für diejenigen, die sich ins Klüvernetz getraut haben, gab es eine innige Gefühlsnähe zu Petrus.
Wenn jetzt die Gemeinde bildlich gesprochen ein Schiff ist, was ist dann der Kindergottesdienst oder was sind die Kinder?
Diese Frage ließ sich auf dem Hintergrund der Reise neu und anders beantworten und bewerten. Wiebke sagt: „Die Kinder im Gottesdienst sind der Wind in den Segeln!“
Ein interessanter und spannender Törn mit Gottesdiensten am Morgen und am Abend, viel Schweigen, Tatkraft, dem sinkenden, winkenden, hinkenden (…) Petrus, Gebeten, Gesprächen, Liedern, Fisch, Lachen und tüchtig Segen beim Segeln.
Manchmal gehen Konfirmandinnen und Konfirmanden an Bord auf See, manchmal Jugendliche oder andere Gruppen. Doch für Mitarbeitende in gottesdienstlichen Angeboten für Kinder war das neu und wird auf Fortsetzung angelegt.
Die nächste Fahrt ist geplant für den 18. bis 23. August 2019.
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Abenteuerlicher Segeltörn mit Petrus-Gefühlen
Wind, Wellen und Wasser elementar erfahren konnte eine 20-köpfige Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kindergottesdienst bei einer Segelwoche. Eindrücke von einem besonderen Fortbildungsseminar
