Mit „Unsere Kirche“ bin ich auf mancherlei Weise seit 55 Jahren verbunden. Begonnen hat das alles 1961. Damals fragte mich im Katechumenenunterricht mein Gemeindepfarrer, ob ich Lust hätte, in meinem Wohnbezirk diese Zeitung auszutragen. Ich ließ mich darauf ein und war dann zwei Jahre lang dafür zuständig, am Donnerstag meine gut 130 Exemplare mitzunehmen und sie bis Freitag zu verteilen.
Damals wurde die Abogebühr noch von den Zeitungsboten vierteljährlich eingesammelt. Schon bald fand ich heraus, dass es sich lohnte, bei manchen Beziehern nur zu besonderen Zeiten anzuklingeln. Das waren die Fernsehbesitzer. Wenn ich nun nach acht Uhr abends zur abendlichen Nachrichtenzeit kam, wollten die beim Zuschauen Gestörten das Bezahlen der Zeitungsgebühr meistens rasch erledigen und verzichteten deshalb oft auf meine etwas umständliche Herausgabe des Wechselgeldes. Da läpperte sich durchaus einiges zusammen.
Manche der allein lebenden älteren Menschen ohne Fernsehen wollten gelegentlich ein kleines Gespräch führen. Mein Zuhören konnte dabei durchaus durch einen zusätzlichen Geldbetrag belohnt werden. Und später bei der Konfirmation gab es manch unerwartetes kleines Geschenk aus dem Kreis der Abonnenten.
Durch „Unsere Kirche“ habe ich früh gelernt, dass es sich im wahrsten Wortsinn lohnen kann, seine Arbeit zuverlässig, freundlich (und manchmal mit einem gewissen Geschick…) zu verrichten.
Werner M. Ruschke