Unter dem Titel „Auge und Kunst“ präsentiert das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen ab Sonntag eine Ausstellung mit Werken des Künstlers Volker Hermes. So werden im Porträtraum des Museums Arbeiten gezeigt, in denen sich der Düsseldorfer Künstler auf humorvolle und sozialkritische Art mit Werken aus der Sammlung des Aachener Museums auseinandersetze, erklärte die Stadtverwaltung am Donnerstag. Die „digitalen Metamorphosen“ griffen Themen wie Gleichberechtigung, Diversität oder sexuelle Identität auf.
Hermes beschäftigr sich immer auch mit den Geschichten hinter dem Dargestellten, sagte Kuratorin Sarvenaz Ayooghi. Dazu verhüllt er in seinen digitalen Bearbeitungen die Gesichter der Porträtierten, nutzt dabei aber Elemente der Verhüllung, die im Porträt vorhanden sind.
„Wir leben in einer durch und durch individualisierten Gesellschaft und sind sehr fokussiert auf Gesichter“, betonte Hermes. „Dadurch, dass ich den Zugang zum Gesicht blockiere und einzelne Details auf die Spitze treiben, irritiere ich die Betrachtenden und zwinge sie, sich genau auf dem Bild umzuschauen.“
Mit solchen gezielt künstlerischen Interventionen solle die Aktualität der ausgestellten Werke einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden, erklärte Museumsdirektor Till-Holger Borchert. Weitere Ausstellungen dieser Art sollten folgen.
Im Kaminraum des Museums ist noch ein anderer Aspekt aus dem Oeuvre des 1972 geborenen Hermes zu sehen. Dort werden neun Marinebilder ausgestellt, die auf historischen Gemälden basieren, aber ganz neue Interpretationen erfahren. Hermes greift die Seestücke – orientiert an den Motiven Himmel, Horizont und Meer – versatzstückartig auf und empfindet sie in einer Mischung aus Zeichnung und Malerei nach. Durch den Einsatz von Acryl, Edding und Graffitimarkern betont er das Momenthafte und Vergängliche in der Darstellung.