Das Suermondt-Ludwig-Museum hat eine spätgotische Skulptur des niederländischen Bildschnitzers Adriaen van Wesel gekauft. Die Figurengruppe stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und zeigt die heilige Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind, wie das Museum am Dienstagabend erklärte. Die Schnitzerei aus Eichenholz ist ab sofort im Museum zu sehen. Das Werk stamme vermutlich aus einem verlorenen Altaraufsatz. Der Forschung sei es bislang unbekannt. Die Skulptur war laut Museum zuvor Teil einer ursprünglich großbürgerlichen Aachener Privatsammlung.
Der Ankauf wurde den Angaben zufolge von der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder, der Peter und Irene Ludwig Stiftung sowie dem Aachener Museumsverein gemeinsam finanziert. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, erklärte, es sei „ein großer Glücksfall“, dass die bislang kunstgeschichtlich nicht erschlossene spätgotische Skulptur nun der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zur Verfügung stehe. Im Kontext der historischen und kulturellen Verflechtungen der Niederlande und des Niederrheingebiets sei das Suermondt-Ludwig-Museum der passende Ort für das Kunstwerk.
Der Utrechter Meister van Wesel (etwa 1417-1490) gelte als bedeutendster spätgotischer Bildschnitzer der nördlichen Niederlande, hieß es. Nur etwa ein gutes Dutzend seiner Skulpturen seien noch erhalten und in einigen der wichtigsten Museen Mitteleuropas zu finden, etwa dem Rijksmuseum Amsterdam und dem Berliner Bode-Museum.