Alter!“ Wenn junge Leute heutzutage miteinander reden, fällt todsicher dieses Wort: Alter! Ständig. Neulich war ich Zeuge einer solchen Unterhaltung. Da wimmelte es nur so von „Alter“. Und man ist überrascht, wie viele Bedeutungsvarianten dieses eine Wort wiedergeben kann. Je nach Aussprache und Betonung kann es schlicht einen Satz einleiten („Alter, kommst du mit zur …“), Überraschung ausdrücken („Aaaalter!“) oder auch Befremden („Alter?!“).
Das Witzige daran: Die beiden, die sich da unterhielten, waren Mädchen; die eine 13, die andere neun Jahre alt. Das Wort „Alter“ passte also weder zum Lebensalter noch Geschlecht. Trotzdem war es die Lieblingsbezeichung der beiden füreinander. Die richtigen Namen? Die schienen keine Rolle zu spielen.
Dabei gibt es so schöne Namen. Wipo von Burgund (fiel mir neulich im Gesangbuch auf, Lied 101). Eine Bekannte nutzt als Pseudonym „Freya Radicale“ – herrlich! Onno Poppinga – las ich mal in Ostfriesland auf einem Haustürschild.
Interessant auch die Diskussion um den Gottesnamen. Jahrtausende lang galt der als unaussprechbar. Die geheimnisvolle Buchstabenkombination wurde später als Jahwe – oder fälschlicherweise Jehova – übersetzt.
Inzwischen sagt man meist einfach Gott, Herr oder Vater. Die feministische Sichtweise hat uns gelehrt, dass das doch recht einseitig männlich klingt. Also kann man Gott mittlerweile auch als „Mutter“ ansprechen.
Den beiden Mädels sind solche Überlegungen offenbar noch fremd. „Alter“, würden sie vielleicht sagen, „was macht ihr euch da für Gedanken“.