Jeden Tag ein Türchen… Was wäre der Dezember ohne den Adventskalender? Die Vorfreude auf das Weihnachtsfest wäre mit Sicherheit nur halb so schön. Für Kinder gehört er dazu wie Plätzchen, Adventskranz und Tannenbaum.
Und ihre muslimischen Freundinnen und Freunde? Die meisten von ihnen müssen in diesen Wochen in die Röhre gucken. In der christlichen Weihnachts- und Vorweihnachtszeit gibt es für sie – leider! – nichts zu feiern. Obwohl doch Jesus, dessen Ankunft im Advent erwartet wird, auch ihnen als Prophet gilt.
Aus dieser Not haben kluge Geschäftsleute eine Tugend gemacht und den Ramadan-Kalender erfunden. Er sieht „unserem“ Adventskalender verdächtig ähnlich und der Handel bietet eine Vielzahl von Modellen: teure und preiswerte,fromme und weniger fromme, solche mit und solche ohne Schokolade. Eine breite Palette eben, wie wir sie auch vom Adventskalender kennen.
Davon haben die muslimischen Mädchen und Jungen zwar im Dezember nichts, aber immerhin: Sie können sich auf ihren eigenen Advent freuen, den Ramadan. Denn dann öffnet sich auch für sie jeden Tag (und zwar 30, nicht nur 24 Tage lang!) ein Türchen…
Was mal wieder beweist: Da, wo Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zusammenleben, gibt es nicht nur Reibung. Es gibt auch Austausch und gegenseitige Bereicherung. Die Welt ist voll von solchen Geschichten. „Prüft aber alles und das Gute behaltet“, hat Paulus vor fast 2000 Jahren an die Thessalonicher geschrieben. Ein Satz, der heute so aktuell ist wie damals.
Denn was wäre schlecht daran, Kindern eine Freude zu machen? Im Advent oder im Ramadan.