Artikel teilen:

20 Hilfsorganisationen fordern Waffenstillstand in Gaza

Hilfe in Gaza zu leisten, stellt viele Organisationen vor zunehmende Probleme. Lebensnotwendige Güter dürfen Grenzen nicht passieren. Es mangelt an Trinkwasser. Auch Helfer geraten unter Beschuss.

Der Zugang zu humanitärer Hilfe im Gazastreifen ist nach Einschätzung von 20 Hilfsorganisationen in der anhaltenden Kriegssituation erheblich beeinträchtigt. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht beklagt unter anderem die Nichtregierungsorganisation Save the Children intensiven israelischen Beschuss auch auf ausgewiesene humanitäre Zonen, anhaltende Vertreibung der Zivilbevölkerung sowie Todesopfer unter den Helfern.

“Wir tun alles, um das Leben von Kindern in Gaza zu retten, aber unsere Aufgabe wird von Tag zu Tag schwieriger”, erklärte der Regionaldirektor für die Region Nahost, Jeremy Stoner. Dem Hilfswerk gelang es nach eigenen Angaben, 80 Paletten mit medizinischen Hilfsgütern in den Gazastreifen zu bringen, nachdem sie rund einen Monat am Grenzübergang Kerem Schalom gewartet hatten. Gescheitert seien unterdessen Versuche, 17 Paletten mit Medikamenten einzuführen, die fortlaufend gekühlt werden müssten. Es fehle die israelische Genehmigung, einen geschlossenen LKW anstelle eines Pritschenwagens in den Gazastreifen zu lassen.

Weitere Hilfswerke stehen laut Mitteilung vor ähnlichen Herausforderungen. Die tägliche Menge an eingeführten humanitären Hilfsgütern sei seit April um 56 Prozent zurückgegangen, so das Hilfswerk unter Berufung auf UN-Angaben.

Der am Dienstag veröffentlichte Bericht beziffert die Zahl der palästinensischen Todesopfer unter Berufung auf palästinensische Angaben auf rund 39.300. 86 Prozent des Gazastreifens seien von den israelischen Streitkräften evakuiert oder als “No-Go-Zonen” ausgewiesen, so die UN. Dramatisch sei laut Oxfam auch der Rückgang der Wasserverfügbarkeit um 94 Prozent gegenüber Oktober. Zusätzlich habe Israel in der vergangenen Woche die wichtigste Trinkwasserquelle in Rafah, das “Tal Sultan Wasserreservoir” bombardiert.

Die Unterzeichner fordern neben der Einhaltung des humanitären Völkerrechts und dem Schutz der Zivilbevölkerung auch den Schutz der humanitären Helfer. Die Risiken für die Kollegen vor Ort seien inakzeptabel und stehen im Widerspruch zu ihrem Schutz nach internationalem Recht. Ein sofortiger und dauerhafter Waffenstillstand sei die einzige Möglichkeit, humanitäre Hilfe zu leisten und Leben in Gaza zu retten.