Stade. Den Einsatz für sozial benachteiligte Menschen und einen Bildungsauftrag sieht der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock (81), als wesentliche Impulse der Wittenberger Reformation. Die Kirche müsse ihre Stimme erheben, wenn der Staat den Schwachen nicht gerecht werde, sagte Kock in Stade. Der frühere rheinische Präses äußerte sich in einem Vortrag auf Einladung der Landschaft der Herzogtümer Bremen und Verden zum Vermächtnis Martin Luthers (1483-1546) für Kirche und Gesellschaft heute.
Luthers Postulat von der Freiheit eines Christenmenschen bedeute zugleich solidarisches Handeln in der Gesellschaft und "einen selbstverständlichen Dienst am Nächsten", betonte Kock und fügte hinzu: "Die evangelische Kirche muss da eine klare Position beziehen, indem sie Beten und Tun verbindet."
Kock ermutigte insbesondere die Kirchengemeinden, mit ihrer Arbeit beispielsweise im Konfirmandenunterricht und in den Kindertagesstätten, ihren Bildungsauftrag noch aktiver wahrzunehmen. Angesicht einer abnehmenden Bindekraft der Kirchen "brauchen wir eine Alphabetisierung der Glaubensüberlieferung".
Artikel teilen:
Manfred Kock: soziales Engagement Vermächtnis der Reformation
Der Theologe hat in einem Vortrag Kirchengemeinden ermutigt, ihren Bildungsauftrag aktiver wahrzunehmen – auf vielfältige Weise.

Manfred KockJörn Neumann / epd