Greifswald. Die Engel im Altarraum der Greifswalder St. Jacobikirche haben es Renate Moderow angetan. Das erste Treffen der Malgruppe von St. Jacobi lässt sie sich deshalb nicht entgehen, auf braunem Untergrund mit weißer Kreide zeichnet sie die Figuren vor. Derweil hat sich Greta Rosenstock ein Plätzchen in der Sonne gesucht, um die Außenansicht der Kirche auf einem Holzbrett beschichtet mit Papier einzufangen. Zwei Zitronen und eine Feder schmücken den Grund noch von einem älteren Malprojekt. „Mal schauen, wie ich das mit einbaue“, meint die dreifache Mutter. Früher habe sie viel gezeichnet. „Doch mit den Kindern blieb keine Zeit mehr dafür.“ Das Treffen bietet sich an, ihr Hobby wieder aufleben zu lassen. Regelmäßig wollen sie und einige andere sich jetzt treffen, neue Interessierte sind herzlich willkommen. Kristina Pitschke, Vikarin der Gemeinde, freut sich über die Gelegenheit, einen neuen Blick zu bekommen. „Man kann die Kirche ganz anders und neu entdecken“, sagt sie.
Doch der Kurs möchte noch mehr: Malen in und für St. Jacobi, lautet hier die Devise, sei es mit Aquarell, Stiften oder Kreide. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir die Werke, die hier entstehen, ausstellen und verkaufen“, erklärt Angela Bartsch die Intention der Gruppe. Mit dem Erlös werde man die Sanierung der St. Jacobikirche unterstützen.
Mammutaufgabe Spendensammeln
Die Restaurierung ist eine dringend nötige Maßnahme, denn „der kleine Jacob“, wie die kleinste der drei alten Backsteinkirchen in Greifswald auch genannt wird, braucht dringend eine Generalüberholung. Die Außenmauern haben Risse, die Fenster im Kirchenschiff sind marode, der Turm bedarf einer Sanierung.
Ursprünglich sollten die Arbeiten schon im vergangenen Jahr beginnen, nun konnte es erst im Februar losgehen. „2017 hatten wir die Zusage für Städtebaufördermittel vom Land“, erzählt Pastor Michael Mahlburg. Abstimmungen mit weiteren Geldgebern, unter anderem vier Stiftungen, dauerten länger. „Jetzt freuen wir uns, dass es wirklich losgeht.“ 280 000 Euro Städtebaufördermittel kommen vom Land und der Stadt, 35 000 vom Bund und 100 000 vom Kirchenkreis. Rücklagen der Gemeinde von 150 000 Euro und ein Darlehen in genau der gleichen Höhe ergänzen die Finanzierungsmittel.
Bleibt ein Eigenanteil von 65 000 Euro. Den will die Gemeinde, der 1100 Gläubige angehören, durch Spenden in den nächsten drei Jahren aufbringen: eine Mammutaufgabe, bei der möglichst viele helfen sollen.